Unter den Erwartungen bleiben die deutschen Springreiter beim Weltcupfinale in Genf bei der ersten von drei Wertungen. Doch sie haben noch eine Chance, aufzuholen.
Zwei US-Amerikaner und ein Brasilianer führen nach der ersten von drei Wertungen beim Weltcupfinale in Genf das Feld der 43 Reiter an: Rich Fellers auf dem irisch gezogenen Hengst Flexible v. Cruising (70,63) vor McLain Ward auf der Darco-Tochter Sapphire und Rodrigo Pessoa auf dem Hannoveraner Lordanos-Sohn Lets Fly. Den vierten Platz nach einer hervorragenden Runde belegt die für Portugal reitende Luciana Diniz mit dem Darco-Cassini I-Sohn Winningmood.
Für die vier deutschen Reiter lief es nicht wie geplant, obwohl keines der Pferde eine schlechte Leistung ablieferte. Nur Marcus Ehning auf Küchengirl schaffte es mit einer fehlerfreien Runde in 75,26 Sekunden, gerade noch unter die Top Ten zu kommen. Die Stute lud sich im Laufe des Parcours auf und Ehning musste, wie er sagte, flexibel reagieren, das heißt, er konnte nicht das Tempo reiten, das er sich vorgenommen hatte.
Der amtierende Deutsche Meister Philipp Weishaupt legte bei seinem ersten Start in einem Weltcupfinale eine tolle Runde hin mit Catoki, der sich katzengleich über die Hindernisse katapultierte. Wir haben uns auf dem Außenplatz vorbereitet, dies hier ist eigentlich kein Hallenturnier. Er habe nicht zuviel riskieren wollen, sondern sich bemüht, unter den ersten Zehn zu landen. Das Ziel verfehlte er knapp, mit 75,57 Sekunden wurde er Zwölfter.
Marco Kutscher auf Cash v. Carthago und sein Chef Ludger Beerbaum auf Gotha v. Goldfever leisteten sich je einen Abwurf an demselben Sprung, dem mittleren der Dreifachen. Sie rangieren mit 76,06 beziehungsweise 77,54 auf dem 15. und 17. Platz. Bei Cash hätten es auch leicht ein, zwei Fehler mehr sein können, er touchierte mehrfach, so dass die Stangen in den Auflagen wackelten.
Das Zeitspringen war für eher untypisch für ein Hallenevent. Mit den langen Linien, die der Schweizer Parcourschef Rolf Lüdi in der großen Halle anlegte, bot der Kurs nur wenig Möglichkeiten, zeitsparend abzukürzen, verlangte aber flottes Vorwärtsgaloppieren wie bei einem Freilandturnier und forderte viel Kraft. Deswegen häufen sich die Fehler am Ende des Parcours sagte Co-Bundestrainer Heinrich Hermann Engemann.
Nach der zweiten Wertung am Freitag werden die Platzierungspunkte vor dem Finale am Sonntag umgerechnet. Erfahrungsgemäß liegen dann alle noch dicht beieinander.
Für Bundestrainer Otto Becker ist deswegen trotz der enttäuschenden Zwischenbilanz noch nicht aller Tage Abend. Wir müssen sehen, dass wir morgen, in der zweiten Wertung Null bleiben und ins Stechen kommen, sagte er. Ludger Beerbaum bekräftigt: Wenn wir morgen gut sind, ist der Ball wieder im Spiel.
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