Die Internationale Reiterliche Vereinigung (FEI) betreibt den Ausschluss des Internationalen Dressurreiter Club (IDRC). Hintergrund ist ein Streit um den Reiter-Vertreter im FEI-Dressur-Komitee. Präsidentin Kyra Kyrklund warf im Gespräch mit st.georg online der FEI undemokratische Vorgehensweise vor.
Mit genau demselben Vorwurf will die FEI den Dressurreiterclub als assoziiertes Mitglied nun ausschließen. Kyrklund: Die Drohung steht seit Monaten im Raum, das ist nichts Neues. Aber jetzt scheint die FEI Ernst machen zu wollen. Streitpunkt ist die Wahl des Reitervertreters im Dressurkomitee. Bisher wurde dieser vom Dressurreiterclub benannt, so wie es auch im Springreiterclub gehandhabt wird. Gegen den IDRC-Kandidaten Wayne Channon wollten der Spanier Luis Lucio und die Kolumbianerin Maria Ines Garcia antreten, beide benannt von ihren nationalen Reiterverbänden. Allerdings waren die beiden in der Szene relativ Unbekannten zum Zeitpunkt der Kandidatennominierung nicht Mitglied im IDRC, die einzige festgeschriebene Bedingung für den Reitervertreter im FEI-Dressurausschuss. Das wurde nun eilends nachgeholt. Lucio war bis dahin Mitglied im Trainerclub gewesen, für Garcia ist bei der FEI in den letzten fünf Jahren weder ein Pferd noch irgendein Ergebnis registriert.
Bei der IDRC-Generalversammlung am 30. Oktober 2011 wurde eine Satzungsänderung beschlossen, nach der Mitglieder wieder ausgeschlossen werden können. Was im Fall von Lucio und Ines auch umgehend geschah ohne sie anzuhören. Für die FEI war vor allem letzteres ein eklatanter Verstoß gegen demokratische Spielregeln und sie verlangte, wie auch die verhinderten Kandidaten selbst, die Wiederaufnahme der beiden in den Club. Die IDRC rief das FEI-Tribunal an, der deutsche Richter Dr. Jens Adolphsen, früher Vorsitzender des Vielseitigkeitsausschusses der Deutschen Olympiadekomitee für Reiterei (DOKR) hatte, hatte über den Fall zu befinden. Zwar sei nicht ausdrücklich festgeschrieben, dass nur der Dressurreiterclub den Reitervertreter wählen dürfe, aber das Regelwerk sei unklar formuliert. Adolphsen forderte die FEI auf, eindeutige Regeln zu formulieren. Der Platz des Reitervertreters im Dressurausschuss blieb vorläufig unbesetzt.
Mit Rückendeckung der Generalversammlung betreibt die FEI nun den Ausschluss des Dressurreiterclubs, im Juni will man sich noch einmal treffen. Dies ist eine unglückliche Situation, sagt FEI-Generalsekretär Ingmar de Vos. Das findet auch Kyra Kyrklund, die gleichwohl den Termin im Juni wahrnehmen möchte. Für die Präsidentin gibt es wenig Raum für Interpretation: Unser Kandidat ist demokratisch von uns gewählt. Wir wollen unseren Vertreter selbst bestimmen dürfen, so wie es bisher üblich war und bei den Springreitern auch so gehandhabt wird. Hier geht es um eine Basisfrage der Demokratie.
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