Auch wenn Isabell Werth und der Oldenburger Der Stern in der gestrigen Grand Prix Kür beim Wiesbadener Pfingstturnier ihre Runden zu der alten Satchmo-Kür „Ein bisschen Spaß muss sein“ drehten, wurde die Welt dadurch nicht zum Sonnenschein. Im Gegenteil. Aber immerhin haben sie die Prüfung gewonnen.
Doch trotz der Wassermassen auf dem Dressurviereck erlebten die Besucher der Grand Prix Kür bei Flutlicht und Regen am Pfingstsonntagabend eine hohe Qualität. Als Sieger aus der Wasserschlacht gingen Isabell Werth und der zwölfjährige Oldenburger Wallach Der Stern OLD mit 75,58 Prozent im Henkell Trocken-Preis hervor. Mit 33.000 Euro war die Prüfung für die Dressur ungewöhnlich hoch dotiert. Ganz fehlerfrei war die Vorstellung von Werth nicht. Der eine oder andere Übergang bzw. die Galopp-Pirouette wollten nicht hundertprozentig gelingen, aber ohne Makel war keines der Paare. Werth trotzte dem strömenden Regen und den Wasserfontainen, die vor allem beim Galoppieren durch die Seenlandschaft auf dem Dressurviereck rechts und links der Pferde aufspritzen, mit ihrem Roberto-Blanco-Medley mit Ein bisschen Spaß muss sein, dann ist die Welt ein Sonnenschein. Humor ist, wenn man trotzdem lacht!
Platz zwei ging mit 74,53 Prozent an die olympischen Kür-Finalisten Goncalo Carvalho und dem 15jährige Lusitano-Hengst Rubi aus Portugal, der abgesehen von einem kurzen Missverständnis oder Befehlsverweigerung, als er statt zu piaffieren stehen blieb, eine hervorragende Piaffe-Passage-Tour zeigte.
Mit neun Jahren war Ingrid Klimes Dresden Mann das jüngste Pferd des elfköpfigen Starterfeldes, wobei zwei weitere Reiter auf eine Teilnahme verzichtet hatten, weil ihre Pferde mit den Wetterbedingungen nicht zurechtkamen. So ganz geheuer waren die Wassermassen auch dem eleganten, schwarzbraunen Westfalenwallach nicht. Er war erst kurz nach 23 Uhr am Start. Zu diesem Zeitpunkt schwamm das Viereck bereits geradezu und das Flutlicht sowie die Regenschirme der auch auf den Stehplätzen unverdrossen ausharrenden Zuschauer spiegelten sich im Wasser. Da darf man schon mal Angst haben. Aber Dresden Mann vertraute seiner Reiterin und zeigte eine überaus ansprechende Piaffe-Passage-Tour (73,88).
Hatte am späten Abend vor allem das Wasser auf dem Viereck gestanden, war es, nachdem es die ganze Nacht hindurch regnete, bis zum Montagmorgen immer tiefer geworden, so dass die noch verbleibenden drei Dressurprüfungen die Kür der Ponyreiter, die Kür der Junioren (beides EM-Sichtungsprüfungen) und der Grand Prix Special abgesagt wurden.
Bereits am Sonntagvormittag war die Junioren-Kür auf M-Niveau ausgetragen worden, die Johanne Pauline von Danwitz mit Habitus gewann. Die Reiterin hatte den Wallach von Louisa Lüttgen im Herbst letzten Jahres erworben. Noch immer steht er in gewohnter Umgebung bei seiner Vorbesitzerin. Die dreifache Mannschafts-Jugend-Europameisterin trainiert nun ihr ehemaliges Erfolgspferd mit seiner neuen Reiterin. Offensichtlich mit sehr großem Erfolg, denn von Danwitz und Habitus gewannen nicht nur die beiden EM-Sichtungsprüfungen in Wiesbaden, sondern auch am Wochenende zuvor den Preis der Besten in Warendorf. Und in Kronberg, bei der Sichtung für den Preis der Besten, wurden sie Zweite und Erste. In der Wiesbadener Kür holte sich die Gymnasiastin den Sieg mit 76,85 Prozent vor Claire-Louise Averkorn mit ihren beiden Pferden Condio (74,00) und Licosto (72,80).
In der ersten EM-Sichtungsprüfung der Jungen Reiter, die in der EM-Mannschaftsaufgabe ausgetragen wurde, ging der Sieg an Vivien Niemann mit Cipollini (75,41) gefolgt von Juliette Piotrowski mit Flick-Flack (73,579). Was bei vielen der Jungen Reiter negativ auffiel, war ein schlechter Sitz. Kommandos wie Kopf hoch, Sitz gerade oder lang das Bein scheint es heute nicht mehr zu geben.
Ein positives Beispiel ist hingegen Uta Gräf – die freilich keine Junge Reiterin mehr ist. Sie sitzt mit lang gestrecktem, ruhig am Pferd liegendem Bein, tiefem Absatz, geradem Oberkörper, erhobenem Kopf und aufrechten Händen und wirkt dabei von manchen Serienwechseln etwas abgesehen diskret und feinfühlig ein. Nachdem sie mit ihrem Nachwuchspferd Damon Jerome NRW, einem achtjährigen Damon-Hill-Sohn, den Prix St. Georges gewonnen hatte, musste sie sich in der Intermediaire I von dem zuvor nur sechstplatzierten frisch gebackenen Berufsreiterschampion Thomas Wagner auf dem neunjährigen Oldenburger Wallach Frederic (72,737) geschlagen geben und wurde Zweite (71,842).
Birgit Popp men’s new jordans release dates | nike factory outlet philadelphia
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