Die Niederländerin Anky van Grunsven und ihr 16-jähriger Hannoveraner Salinero liefen bei der ersten der vier Etappen der Exquis World Dressage Masters in Wellington (USA) zu großer Form auf und ließen dabei den amtierenden Weltcup-Sieger und Favoriten Ravel unter Steffen Peters (USA) hinter sich.
Für ihren Sieg in der Kür kassierte van Grunsven stolze 60.000 von den 100.000 Euro, die bei jeder Etappe der weltweit höchstdotierten Dressurserie verteilt werden. Mögen die 84,45 Prozent, die van Grunsven und Salinero für ihre Vorstellung erhielten, auch bescheiden anmuten im Vergleich zu den Rekorden, mit denen ihr Landsmann Edward Gal auf Totilas in jüngster Zeit bedacht wurde, für das Olympiasiegerpaar war es ein großer Erfolg. Nicht nur, weil Salinero eine relativ bescheidene Saison 2009 hinter sich hat (van Grunsven: „The past year has been a bit up and down.“), sondern auch, weil es ausgerechnet das Duo Ravel/Peters war, dem sie das Nachsehen gaben. Im Grand Prix hatte Peters noch mehr als zwei Prozentpunkte Vorsprung, aber auch nicht die 78+x-Prozent, die es derzeit eigentlich sein müssen, will man einen topbesetzten Grand Prix für sich entscheiden.
Von dem zwölfjährigen Contango-Sohn Ravel hatte man nämlich am ehesten erwartet, dass er dem Tretwunder Totilas in den kommenden Jahren und vor allen Dingen bei den anstehenden Weltreiterspielen in Kentucky, würde die Stirn bieten können. Man darf gespannt sein, wie der direkte Vergleich nun ausfallen wird.
Ravels Vorstellung in Wellington war weitgehend fehlerfrei und wurde mit 81,7 Prozent belohnt. Steffen Peters bedauerte im anschließenden Pressegespräch, die Einerwechsel nicht mit einer Hand geritten zu sein und räumte eine nicht ganz gelungene Piaffe ein. Rein rechnerisch war es Peters‘ Landsmann Gary Rockwell, der zu dem großen Punktabstand zwischen den beiden Erstplatzierten beitrug Ravel bekam von ihm sechs Prozentpunkte weniger als Salinero (85,25 zu 79,25). Wobei Steffen Peters selbst zugab, dass er auch ohne die Fehler nicht gewonnen hätte, denn Ankys und Salineros Kür sei eine der besten gewesen, die er je von den beiden gesehen hat.
Auf dem dritten Platz behauptete sich Isabell Werth mit dem ebenfalls 16 Jahre alten Satchmo. Ihr Ergebnis lautete 78,95 Prozent und sie gab sich anschließend sehr zufrieden mit ihrer Leistung. „Satchmo war sehr konzentriert und hatte viel Kraft und Energie. Einen kleinen Fehler hatten wir zum Schluss. Aber ansonsten weiß ich nicht, was ich hätte besser machen können.“ Es war Satchmos erste öffentliche Vorstellung nach Werths Dopingsperre mit anschließender Babypause.
Nicht zu verachten sind auch die 30.000 Euro, die im Grand Prix Special der World Dressage Masters verteilt werden. Der Löwenanteil ging an die US-Amerikanerin Leslie Morse auf Tip Top. Für ihren Sieg genügten gerade mal bescheidene 65,7 Prozentpunkte, mit denen sie der Kanadierin Belinda Trussell auf Anton (65,16) sowie Elisabeth Austin mit Olivier (USA, 64,87) das Nachsehen gab.
Eine weitere Deutsche hatte den weiten Weg nach Florida angetreten: Ulla Salzgeber mit ihrer Nachwuchshoffnung Wakana. Allerdings weigerte sich die zehnjährige Stute sich im Special, auch nur das Viereck zu betreten, so dass Salzgeber aufgeben musste. Der starke Wind sei Schuld gewesen, hieß es hinterher.
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