Diagnose Mauke: Da werden Pferdefreunde aller Nationen zu Hobby-Tierärzten, die Stallgasse zum Schwarzmarkt für Hausmittelchen und Tipps gegen die fiese Hautirritation. Doch worauf muss man achten und was hilft wirklich?
Caruso steht angebunden in der Stallgasse und stampft immer wieder mit dem linken Vorderbein auf. Seine Fesselbeuge juckt, die Haut spannt und einen leichten Schmerz spürt er auch – Mauke. Seine Besitzerin Claudia steht währenddessen in einer Ansammlung von Reiterkolleginnen, die ihr mit Ratschlägen und Hausmittelchen zur Seite stehen. Elke rät ihr, erstmal die Pferdehufe, bzw. die Wunde u reinigen, am besten mit einer Bürste. „Und desinfizieren nicht vergessen! Anschließend dick mit Melkfett einschmieren.“ Da schaltet sich Carolin ein und behauptet, dass Melkfett gar nicht gut sei. Sie solle lieber auf eine Salbe zurückgreifen. „Nein, nein, nimm lieber eine Paste, die trocknet die Wunde schön aus“, entgegnet Mareike. Fett, Salbe, Paste – ja was denn nun?
Mauke ist nicht gleich Mauke
Grundsätzlich gilt, dass Mauke ein Sammelbegriff für entzündete Hautirritationen ist. Häufig betroffen sind die Fesselbeugen. Die Ursache dafür ist ein Defekt in der Haut, der das Eindringen von Bakterien ermöglicht. Diese breiten sich unter der Haut aus, schädigen sie und führen zu Rötungen und Juckreiz in der Fesselbeuge. Wenn die Haut durch Mauke so stark geschädigt ist, kann es in der Folge durch den Erreger Streptococcus auch zu einem Einschuss kommen.
Genetisch bedingt
Tierärztin Dr. Annette Wyrwoll betont außerdem, dass Mauke auch genetisch bedingt sein kann. Bei Kaltblutpferden z.B. ist die genetische Veranlagung zu der Krankheit nachgewiesen worden. Pferde mit weißen Fesseln gelten ebenso als anfälliger, da die Haut nicht pigmentiert ist. Auch hygienische Mängel oder zu eiweißreiches Futter können die lästige Hautirri-
tation herbeiführen. Wichtig ist in jedem Fall, dass Mauke immer behandelt werden muss, denn sonst kann die Krankheit chronisch werden. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einer Blutvergiftung kommen.
„Aber nicht jede Behandlungsmethode ist für jedes Pferd richtig“, weiß Dr. Annette Wyrwoll. Zunächst ist zu klären, ob die Mauke nässt oder trocken ist. Bei der nässenden Mauke tritt eine wässrige bis eitrige Flüssigkeit aus den Wunden. Die Haut schwillt an und es bilden sich schmierige Beläge, auf denen Bläschen entstehen. Die Mauke ist in dem Fall nicht nur unangenehm, sie bereitet dem Pferd auch Schmerzen. Hier gilt es, die Wunde trocken zu halten.
Trocken? Salben!
Bei der trockenen Mauke hingegen ist die Haut schon porös und es kommt zu Schorfbildungen. Diese Ausprägung sollte mit Salben geschmeidig gehalten werden. Bei herkömmlichen Wunden gilt Schorf als sicherer Heilungsfortschritt. Dem ist bei Mauke nicht so, hier kann es eher zu einer Verschlimmerung kommen, da sich die Bakterien unter der Kruste vermehren können. Dennoch sollte die Kruste nicht gewaltsam entfernt werden. Tierärztin Wyrwoll empfiehlt ein altes Frotteetuch zur Hand zu nehmen: „Wichtig ist, dass das Tuch nicht mit Weichspüler gewaschen wurde und nicht im Trockner war, dann ist es schön rau. Damit können die Fesselbeugen abgerubbelt werden.“
Die Expertin mahnt aber gleichzeitig, dass Verkrustungen, die sich nicht lösen lassen, noch ein paar Tage eingecremt werden sollten. Erst wenn sie weich genug sind, sollten sie vorsichtig gelöst werden. Sonst entstehen neue Hautrisse.
Ist die Mauke noch nicht zu weit fortgeschritten, kann man sich herkömmlicher Mittel und Produkte bedienen. Dabei lassen wahlweise alternative oder konservative Mittel keine Wünsche offen (Kasten rechts). Verbessert sich der Zustand der Mauke allerdings nicht nach spätestens 14 Tagen, sollte ein Tierarzt hinzugerufen werden. Dieser kann das Pferd dann gegebenenfalls mit Antibiotika, Cortison oder effektiven Mikroorganismen behandeln.
5 Gründe, wodurch Mauke entsteht
1. Mist: Wenn die Box nicht sauber gemistet wird und die Einstreu für Pferde nass ist, greift das in Pferdeäpfeln und Urin enthaltene Ammoniak die Haut an.
2. Allergie: Stroh oder Gras kann Allergien auslösen. Beides berührt den Fesselkopf dauerhaft und das Pieksen kann die Haut reizen.
3. Falsches Futter: Zu viel Eiweiß und Weizen begünstigen Entzündungsprozesse im Körper. Am Besten auf ein mineralstoffreiches Futter zurückgreifen.
4. Weiße Beine: Die Haut von weißen Fesseln ist geringer pigmentiert und deshalb anfälliger für Reizungen.
5. Allgemeine gesundheitliche Verfassung: Ein geschwächtes Immunsystem kann auch die Haut nicht optimal schützen. Geschwächt wird der Körper durch Krankheiten, aber auch durch Stress, Stall- und Fellwechsel.
Der größte Behandlungsfehler
Luftdichte Cremes wie Melkfett oder Babycreme wirken kontraproduktiv bei der Behandlung. Sie verschließen die Haut, die Bakterien sammeln sich unter dem Salbenfilm und können sich dort optimal verbreiten. Aber: Sobald die Wunden verheilt sind, kann zum Schutz der Haut durchaus auf pflegende Babycremes zurückgegriffen werden.
5 Stadien der Mauke
1. leicht gerötete Haut
2. geschwollene, warme Stellen
3. Risse in der Haut, Wundflüssigkeit kann austreten
4. Bläschen-Bildung, schmierige Beläge, Schorf
5. Warzenbildung auf der Mauke
7 Gebote um Mauke zu vermeiden
1. Weniger ist mehr: Fesselbeuge nicht zu oft waschen und cremen
2. Nach dem Waschen immer mit einem sauberen Handtuch abtrocknen
3. Fesselbeuge mit einer weichen Bürste reinigen
4. Gamaschen und Hufglocken gehören gesäubert ans Pferd
5. Fesselbehang (Kötenzopf) nicht entfernen
6. Fütterung optimieren – eventuell mineralstoffreiches Pferdefutter geben
7. Darauf achten, dass die Box trocken ist und das Pferd nicht zu lange am Stück auf Weide oder Paddock im Matsch steht.
6 Alternative Heilmethoden
1. Kräutersud: Salbei, Thymian, Kamille; mit heißem Wasser aufkochen, Sud abkühlen lassen und anschließend die betroffenen Stellen damit auswaschen.
2. Öle für mehr Geschmeidigkeit: Jojoba- und Mandelöl; die Haut mit einem der Öle rund um die Verletzung einreiben, dann bleibt sie geschmeidig und verursacht keine Schmerzen.
3. Propolis: Der heilsame Klebstoff der Bienen, antibakteriell und entzündungshemmend. In Form von Salben einfach auf die Wunde auftragen. Extra Tipp: Auch bei Strahlfäule gut anzuwenden.
4. Sauerkrautwickel: Die im Sauerkraut enthaltenen Milchsäuren und Mineralien sind wichtig zur Wundheilung. Die Milchsäure senkt den pH-Wert, Bakterien können sich nicht mehr ausbreiten. Die Sauerkrautwickel über fünf Tage jeweils über Nacht einwirken lassen. Tipp 1: Sauerkrautwickel sind auch bei Hufgeschwüren gut, sie ziehen den Eiter an die Oberfläche und das Geschwür lässt sich besser öffnen. Tipp 2: Einfacher Verband um Huf und Fesselbeuge: Eine Einmalwindel und Klebeband sind schnell besorgt und gut zu handhaben
5. Zinkpaste oder -salbe: Wichtig ist zu klären, ob die Mauke nässt oder ob sie trocken ist. Salbe findet einen besseren Einsatz bei der trockenen Mauke, die Paste eignet sich hingegen gut für nässende Mauke.
6. Schüssler-Salze: Hier sollte man sich mit einem Tierheilpraktiker absprechen, ob eine C- oder eine D-Potenz nötig ist. Die C-Potenzen sind höher dosiert. Häufig wird Zincum metallicum in D30 bei Mauke gegeben. Zweimal wöchentlich zehn Globuli oder zehn Tropfen ins Pferdemaul unter die Zunge geben.
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Mauke kann man gut homöopathisch behandeln. Allerdings nicht mit einer 0815 Verordnung – siehe oben (Zincum metallicum D30) sondern mit einer korrekten Anamnese und Einzelmittelverschreibung. Jedes Pferd ist anders und so erfordert auch jede Maukebehandlung eine individuelle Betrachtung und Mittelwahl.