Equine Sarkoide sind die beim Pferd am häufigsten anzutreffende Tumorart. Auch wenn sie nicht direkt tödlich sind für die betroffenen Pferde, können sie ihm das Leben ganz schön schwer machen.
Equine Sarkoide kommen immer häufiger bei Pferden vor. Betroffen von diesen Hauttumoren sind Pferde (und Pferdeartige wie Esel, Maultiere und Zebras) aller Rassen und Altersgruppen, wobei man festgestellt hat, dass häufiger Wallache, Jungpferde und Rassen wie Quarter Horses, Appaloosas und Araber betroffen sind. Auch gibt es Hinweise darauf, dass es eine genetische Veranlagung zur Entwicklung von Sarkoiden gibt.
Was sind Equine Sarkoide?
Equine Sarkoide sind Bindegewebstumore, die grundsätzlich am gesamten Pferdekörper auftreten können. Besonders häufig findet man sie jedoch an Kopf, an den Beinen und am Bauch.
Das liegt daran, dass die Viren von stechenden Insekten übertragen werden, die wenig behaarte Körperregionen bevorzugen. Der Name Sarkoid kommt von dem Wort Sarco (von griech. sarx, Genitiv sarkos = Fleisch) aufgrund seines manchmal fleischigen Aussehens. Es gibt jedoch auch Equine Sarkoide, die aussehen wie Hautpilz, Warzen oder Knötchen und Knoten in der Unterhaut.
Sarkoide sind generell gutartig, da sie nicht zu Metastasenbildung führen und sich nicht in die inneren Organe ausbreiten. Trotzdem können sie lokal sehr aggressiv sein, schnell wachsen und außerdem neigen sie stark dazu, nach Entfernung wiederzukommen. Je nachdem, wo das Equine Sarkoid liegt (z. B. in der Gurtlage oder am Kopf), kann das Pferd als Reittier unbrauchbar werden, auch wenn das Sarkoid als solches nicht lebensbedrohlich ist. Eigentlich ist es auch nicht schmerzhaft, da es nicht von Nerven durchzogen ist. Doch wer es einmal mit einem Pferd zu tun hatte, das von einem fibroblastischen Sarkoid (solche mit einer blumenkohlartigen, nässenden Oberfläche) betroffen ist, der weiß: Berührungen sind dem Pferd sehr unangenehm.
Verschiedene Arten von Equinen Sarkoiden
Die Anzahl der Equinen Sarkoide variiert. Manche Pferde haben nur eine einzige betroffene Stelle, die jahrelang unverändert bleibt. Bei anderen finden sich hunderte Sarkoide unterschiedlicher Typen. Offenbar ist die Bösartigkeit der Tumore unterschiedlich und an der Form des Sarkoids erkennbar. Equine Sarkoide, die aussehen wie Hautpilz, sogenannte okkulte (verborgene) Sarkoide, haben die geringste Viruslast und sind damit am gutartigsten. Auch warzenähnliche Sarkoide können jahrelang stagnieren oder durch das Immunsystem von selbst verschwinden. Bei den Knoten ist dieser Verlauf selten. Beim Sarkoid, der wilem Fleisch ähnelt, handelt es sich um die bösartigste Variante.
Okkulte Sarkoide | Dieses Equine Sarkoid liegt unter der Haut verborgen. An der Oberfläche ist oft nur eine runde haarlose Fläche zu erkennen, die sich ausdehnen kann. Manchmal verändert sich die Haut auf der kahlen Stelle, wird schuppig, rau, verhornt oder entwickelt warzenartige Knubbel. Sie finden sich gehäuft rund um die Augen, ums Maul, den Hals, die Brust und andere eher haarlose Bereiche des Körpers. Okkulte Sarkoide wachsen gewöhnlich nur sehr langsam und können auch jahrelang unverändert bleiben. |
Verruköse Sarkoide | Auch verruköse Sarkoide können sich aus okkulten Sarkoiden entwickeln. Man findet diese Form häufig in den Ohren, den Achselhöhlen, der Leisten- und der Scheidengegend. Wie der Name schon sagt, sehen sie aus wie knubbelige Warzen, sind unregelmäßig und können eine beachtliche Fläche auf der Haut befallen. Normalerweise wachsen sie langsam. Doch wenn sie verletzt werden, können sie sich rasch in den fibroblastischen Typ verwandeln. |
Noduläres Sarkoid | Manchmal bilden sich an den Kahlstellen der okkulten Sarkoide zusätzlich knotenartige Geschwulste: noduläre Sarkoide. Meist treten sie aber alleine auf und sitzen eingekapselt unter der Haut, wo man sie hin- und herschieben kann. Sie können auch gestielt sein und man findet sie oft in der Leistengegend, an der Brust oder an der Scheide. Die Haut über den nodulären Sarkoiden ist anfangs noch intakt. Fängt der Tumor jedoch an, darunter zu wachsen, wird die Haut dünner, platzt auf und es entwickelt sich der fibroblastische Sarkoid. |
Fibroblastische Sarkoid | Fibroblastische (faserbildendes) Sarkoide sind auffallend rot, fleischig und geschwürartig. Bei Verletzung bluten sie stark. Sie treten meist am Augenlid und in der Leistengegend auf. Sie können sich als Primärtumoren entwickeln, oder aber auch durch eine Verletzung anderer Sarkoidformen. |
Malevolentes Sarkoid | Das aggressivste, wenngleich seltene Equine Sarkoid, das man primär am Kopf, am Hals, den Ellbogen und im Oberschenkelbereich findet. Meist entwickelt sich das malevolente Sarkoid aus der Verletzung eines fibroblastischen Sarkoids, von dem aus es sich dann strahlenförmig ausdehnt. Anders als die anderen Sarkoide heftet sich das malevolente Sarkoid an Faszien und Muskelgewebe an. Die Haut kann oberhalb des Großteils eines malevolenten Sarkoids ganz normal erscheinen. Da diese aber die lokalen Lymphbahnen befallen, werden sie schließlich durch einen Tumorstrang nach außen sichtbar. |
Gemischte Sarkoide | All die oben genannten Formen können auch in Kombination auftreten, meist im Gesicht, dem Augenlid, der Leistengegend, den Ellbogen und dem Oberschenkel. Häufig ist das gemischte Sarkoid die Folge einer erfolglosen Tumorbehandlung. |
Ursache für Equine Sarkoide
Inzwischen konnten Bovine Papillomaviren (BPV) des Typs 1 und 2 als Hauptauslöser für Equine Sarkoide ausgemacht werden. Papillomaviren kommen bei vielen Tieren genauso wie beim Menschen vor und erzeugen Tumore in der Haut und in der Schleimhaut. Bei nahezu allen Patienten konnten genetische Spuren dieser Viren nachgewiesen werden und bei Versuchen hat sich herausgestellt, dass diese Viren eine entscheidende Rolle beim Fortschreiten der Krankheit spielen. Dabei findet man sie nicht nur in den betroffenen Hautpartien, sondern in der gesamten Haut, genau wie in bestimmten Blutzellen.
Dies wird vor allem dann zum Problem, wenn das Pferd eine Wunde hat. Der Heilungsprozess geht mit einer beschleunigten Zellteilung einher, um das „Loch zu stopfen.“ Die für die Equine Sarkoide verantwortlichen BPV-Erbinformationen in den Zellen vermehren sich entsprechend ebenfalls sehr viel rascher als üblich und so entstehen die Hauttumore.
Richtig Vorbeugen
Wie bei Virusinfektionen üblich, sind auch Equine Sarkoide bei Pferden ansteckend. Daran besteht inzwischen kaum noch Zweifel. Aber wie die Viren übertragen werden, ist noch nicht ganz geklärt. Von der Theorie, dass BPV über Insekten von Rindern auf Pferde übertragen werden, ist man inzwischen abgerückt, unter anderem deshalb, weil die Erbinformationen der BPV am Pferd nicht mit denen am Rind übereinstimmen. Wahrscheinlicher ist es, dass die Viren von Pferd zu Pferd übertragen werden, was in Versuchen auch bestätigt werden konnte. Sie können außerhalb des Wirtskörpers auf Oberflächen überleben und wurden auch bei Insekten in der Umgebung betroffener Tiere nachgewiesen.
Nichtsdestotrotz sagt man an der Uni Wien, dass die Ansteckungsgefahr recht gering ist, wenn man einige Regeln beachtet. Es ist nicht nötig, betroffene Pferde zu isolieren, aber sie sollten unbedingt ihr eigenes Putz- und Sattelzeug, Decken, Gamaschen, Bandagen usw. haben. Denn daran haften immer noch mit den Viren kontaminierte Hautpartikel, die auf gesunde Pferde übertragen werden könnten. Auch sollten die erkrankten Pferde nicht mit anderen Pferden die Boxen tauschen.
Diagnose von Equinen Sarkoiden – Besser ohne Biopsie
Die Diagnose eines Equinen Sarkoids sollte von erfahrenen Tierärzten klinisch gestellt werden, denn Sarkoide können wie überschießendes Narbengewebe aussehen und deshalb nicht immer sicher identifiziert werden. Zudem besteht die Gefahr, dass sie nach einer Probenentnahme stärker wuchern als vorher. In Wien sieht man in der BPV-Erbinformationen die wahrscheinliche Erklärung dafür, dass Sarkoide meist in einer aggressiveren Form wiederkehren und zudem häufig noch an anderen Körperstellen. Daher wird für die Diagnose von einer Biopsie für die Entnahme einer Gewebeprobe abgeraten.
Da die unterschiedlichen Sarkoid-Formen aber mit anderen Hauterkrankungen verwechselt werden können, rät man dazu, Schuppen oder eine Haarprobe aus dem betroffenen Bereich zu entnehmen und diese Proben auf BPV hin zu analysieren. Das Risiko einer Verschlimmerung besteht übrigens auch bei einem operativen Eingriff am Sarkoid.
Sarkoide bei Pferden – Die richtige Behandlung der Hauttumore
Inzwischen ist man sich sicher, dass die Verletzung eines Tumors zum einen dessen Verbreitung vorantreibt, und zum anderen die Wandlung von einer harmlosen zu einer aggressiven Form begünstigt. Daher ist die frühe Diagnose und Behandlung von Sarkoiden entscheidend, betont Dr. Sabine Brandt von der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Es gilt leider: Je mehr Versuche gescheitert sind, desto schlechter sind die Heilungschancen.
Als Faustregel sagt man, dass Equine Sarkoide so früh und so aggressiv wie möglich behandelt werden müssen. Vor allem geht es darum, das Wiederkehren zu verhindern. Für die Behandlung kommen operative, chemotherapeutische und immunologische Maßnahmen infrage.
Große Auswahl an Behandlungsverfahren
Die Auswahl des Behandlungsverfahrens richtet sich nach dem klinischen Befund, der Lage und der Art der Equinen Sarkoide beim Pferd. Abbinden oder Abfrieren kann helfen, ebenso können bei Sarkoiden am Pferd Salben wie Aldara® oder xx-Terra verwendet werden. Häufig wird auch mit sogenannten BCG-Vakzinen (Bacille Calmette-Guérin) geimpft. Dieser Impfstoff steigert die örtliche Abwehr an der Stelle der Injektion. Diese führt zu einer Abstoßungs-Reaktion im Gewebe, die die Tierärzte ausnutzen, um die Tumore bei Equinen Sarkoiden zu bekämpfen. Aus bisher nicht geklärten Gründen funktioniert das am besten bei Sarkoiden am Kopf. Die Reaktion ist aber nicht spezifisch, d. h. sie richtet sich nicht nur gegen die durch Papillomaviren erzeugten Tumore, sondern gegen das Gewebe, in das sie gespritzt wird.
Vielversprechend, aber teuer und aufwändig ist die Bestrahlung der Sarkoide. Bei okkulten Sarkoiden beim Pferd bzw. solchen, die noch nicht höher als fünf Millimeter sind, reicht unter Umständen auch das Einreiben mit Aciclovir Salbe, einem Mittel, das gezielt Viren bekämpft. Auch kann Aloe Vera Gel bei Pferden mit Sarkoiden zur Bekämpfung eingesetzt werden.
Ein weiteres Produkt welches helfen kann, ist das Bienenprodukt Propolis. Bei Pferden mit Sarkoiden hat es eine antibakteriellere und entzündungshemmenden Wirkung. Die Equinen Sarkoiden werden mit Honig, Creme, Paste oder Tinkturen dieses Produktes behandelt und verschwinden bei einigen Pferden.
Unterstützung durch Futterzusätze
Die Heilung von Equine Sarkoide kann beim Pferd auch durch das richtige Pferdefutter unterstützt werden. Unter anderem zeigt Oregano bei Pferden mit Sarkoiden eine antioxidative Wirkung, was in einigen Fällen zum Verschwinden der Sarkoide geführt hat. Aber auch stoffwechselanregende oder schmerzlindernde Futterzusätze wie Hagebutte oder Rote Bete können sich positiv auswirken.
Mögliche Heilung durch Homöopathie
Alternative können Sarkoide bei Pferden auch mit einer Behandlung aus homöopathischen Mittel bekämpft werden. Dabei konzentriert sich die Homöopathie auf die Unterstützung des Immunsystems. Equine Sarkoide beim Pferd können beispielsweise mit Thuja behandelt werden, um so den Stoffwechsel des Pferdes zu stärken und gleichzeitig entgiftend zu wirken.
Immuntherapie – Neu in der Forschung
An der Entwicklung eines Impfstoffes gegen Papillomaviren arbeitet zur Zeit noch ein Forscherteam der Universität Wien. Jedoch ist er noch nicht verfügbar und nicht geeignet, um bestehende Tumore zu behandeln. Wie in der Humanmedizin, wo junge Mädchen vor ihrem ersten Geschlechtsverkehr gegen Papillomaviren als Schutz vor Gebärmutterhalskrebs geimpft werden können, müsste die Impfung auch beim Pferd erfolgen bevor eine Infektion mit den Viren stattgefunden hat.
Deshalb wird gerade ein anderes Verfahren getestet: die Behandlung mit Interleukin 2. Dabei werden die Tumore mit lokalen Injektionen behandelt, das IL-2 steigert die Funktion der körpereigenen Abwehr und ruft eine örtliche Entzündungsreaktion hervor.
Diese Art der Tumorbehandlung wird bereits bei Mensch und Tier in unterschiedlichster Weise angewandt. Die bis jetzt bei Pferden mit Equinen Sarkoiden erzielten Ergebnisse sind vielversprechend. Es können alle Formen von Sarkoiden behandelt werden, auch wenn andere Behandlungsmöglichkeiten nicht zum gewünschten Ergebnis geführt haben. Dabei ist zu beachten, dass der Patient selbst die Abstoßungsreaktion durch eine Entzündung des Gewebes erreichen muss.
In einigen Fällen sind die immunologischen Reaktionen des Körpers so stark, dass die Behandlung wegen der Abwehrreaktionen, in Form von Fieber oder starker Schwellung, abgebrochen werden muss. Teilweise kann die Behandlung nicht zu Ende geführt werden, weil die Pferde die Injektionen nicht mehr zulassen.cheap air jordan 11 | cheapest air jordan 1 low
Also ehrlich, spannender Artikel und sehr umfassend recherchiert, was man gegen diese Sarkoide machen kann und was nicht, aber dass nur Mädchen gegen Papillomaviren geimpft werden sollten gehört in ein patriarchales Vergangenheitsreich! Auch Jungen sollten sich impfen lassen, denn erstens sind sie Überträger und zweitens auch Betroffene dieser Krankheit.
Grüße von einer Mutter
Es gibt keine Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Wien, es gibt nur Veterinärmedizinische Universität Wien! Wo Dr. Sabine Brandt auch arbeitet
Danke für die freundliche Nachricht, wir haben es geändert!