Heu-Analyse im Pensionsstall – das rät der Experte

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Eine Heu-Analyse im Pensionsstall gestaltet sich schwieriger, wenn immer wieder anderes Heu verfüttert wird. (© www.slawik.com)

Wie sinnvoll ist eine Heu-Analyse im Pensionsstall, wenn man immer wieder anderes Heu füttert? Pferdebesitzer stehen oft vor dem Problem, dass sie ihr Pferd gerne bedarfsgerecht füttern möchten, aber die Inhaltsstoffe des Heus in ihrem Pensionsstall nicht kennen. Für sie stellt sich dann die Frage, wie sinnvoll Heu-Analysen bei wechselndem Heu-Angebot sind und wie man diese am besten umsetzt. St.GEORG-Experte Otfried Lengwenat gibt Rat.

Diese Frage zum Thema „Heu-Analyse im Pensionsstall“ bekamen wir von unserem Leser: „Ich möchte mein Pferd gerne nach Bedarf füttern, weiß aber nicht immer genau, was in dem Futter steckt, das es bekommt. Wir stehen in einem Pensionsstall. Kraftfutter und Hafer sind meiner Meinung nach von den Inhaltsstoffen immer recht ähnlich. Wenn ich hier eine Probe einschicke, dürften die Ergebnisse für lange Zeit gelten. Aber beim Heu haben wir unterschiedliche Ballen mit unterschiedlicher Qualität. Wie kann man das hier machen?“

Futterexperte gibt Rat, wie man eine Heu-Analyse im Pensionsstall umsetzt

St.GEORG-Futterexperte Otfried Lengwenat antwortet auf diese Frage: „Das Grobfutter oder Grundfutter wie z.B. Heu ist das Futter, welches in der größten Menge gefüttert wird. Es schwankt in den Inhaltsstoffen stark je nach Schnittzeitpunkt, botanischer Zusammensetzung und Witterung. Nach jeder neuen Ernte sollte man nach ca. sechs Wochen Proben ziehen, um die Inhaltsstoffe analysieren zu lassen. Die Proben von unterschiedlichen Flächen und Schnitten muss man gesondert ziehen. Wichtig ist auch die getrennte Lagerung der beprobten Heupartien, um dann gezielt füttern zu können. Einige Händler bieten auch den Verkauf nach Analyse an.

Die LUFA bietet zum Beispiel eine Heu-Analyse sowie die Untersuchung weiterer Futtermittel an. Eine Vollanalyse kostet ca. 49 Euro. Dies ist für eine große Partie Heu nicht viel. In dieser Analyse sind die Mineralstoffe noch nicht enthalten, das könnte man später noch untersuchen lassen. Wenn Sie jede Woche eine neue Partie Heu bekommen, die immer wieder unterschiedlich ist, sind Analysen zu teuer. Außerdem bringen sie nichts, da das Heu schon verfüttert ist, wenn die Ergebnisse kommen.

Heu-Analyse im Pensionsstall mit Stallbesitzer besprechen

Machen Sie sich möglichst mit dem Stallbesitzer Gedanken, wie er mit dem Heulieferanten dieses Problem lösen könnte. Das wäre ja auch ein zusätzlicher Service für die Einsteller. Am besten ist es, eine größere Partie zu kaufen, einzulagern und Proben zu ziehen. So könnte man alle Pferde optimal versorgen.

Beim Kraftfutter ist es einfacher. Die Inhaltsstoffe vom Hafer können aus der Futterwerttabelle entnommen werden, hier sind die größten Schwankungen im Hektoliter-Gewicht. Das Mischfutter, welches Sie zukaufen, wird mit einer Analyse verkauft, diese steht auf dem Sack, bei loser Lieferung steht sie auf dem Lieferschein.

Diese Daten benötigt man zusätzlich zur Heu-Analyse

Für die Rationsberechnung benötigen Sie noch das Gewicht des Pferdes und seine Leistung sowie den Futterzustand, ermittelt über den Body Condition Score (BCS).

Die Menge der Futtermittel, die gefüttert werden, sollte gewogen werden. Heu kann man in einem Wäschekorb oder Heunetz einfach mit einer Zugfederwaage wiegen. Das Kraftfutter oder andere Zusätze mit der Küchenwaage.“

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Kerstin WackermannRedakteurin

Die Redakteurin hinter den großen Ratgeberthemen. Expertin für Pferdemedizin, von Atemweg bis Zysten. Gut vernetzt mit Tierärztinnen und Tierärzten, Universitäten, Hochschulen, Experten und Sachverständigen ist sie die Fachjournalistin, die sich auch seit mehr als 20 Jahren beim St.GEORG mit Pferdehaltungsthemen intensiv auseinandergesetzt und dazu recherchiert hat.

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