Spitzenreiter wie die Weltmeister Henrik von Eckermann und Peder Fredricson sowie Seriensieger Julien Epaillard machen es, Lieschen Müller aber auch: barhuf reiten. Welche Chancen und Risiken damit verbunden sind und wie die Umstellung gelingt, gibt es im Special der Ausgabe 12/2022 zu lesen, von dem wir hier einen Auszug vorstellen.
Jahrelang hat man die abenteuerlichsten Beschläge bei Spitzenreitern beobachten können und plötzlich gibt es diesen Trend zurück zur Natur. Wie kommt das?
Was ist Julien Epaillards Erfolgsgeheimnis, mag sich manch einer gefragt haben, als der Franzose, Nummer drei der Weltrangliste, gerade wieder die drei wichtigsten Springen beim Weltcup-Turnier in Lyon gewonnen hat. Vielleicht, dass seine Pferde ohne Hufeisen unterwegs sind. „Vor drei Jahren wurden allen meinen Pferden die Hufeisen abgenommen. Mir fällt auf, dass es viele Vorteile hat und dass das Wohlbefinden der Pferde deutlich gesteigert ist“, so Julien Epaillard. Vor allem aber seien die Pferde seither gesünder. „Wir untersuchen unsere Pferde genauso oft wie vorher, aber wir brauchen viel weniger Behandlungen, weil die Gelenke weniger leiden, da der Huf in den Kurven nicht blockiert ist. Wir haben auch weniger Sehnenprobleme“, sagt er. „Trotzdem kann man nicht einem Pferd die Eisen von einem Tag auf den anderen abnehmen. Man muss es mit Bedacht machen und sehen, wie jedes Pferd darauf reagiert.“
Das ist es auch, was Dr. Friedrich Appelbaum rät, Fachtierarzt und Vorsitzender des Prüfungsausschusses für staatlich anerkannte Hufbeschlagschmiede in NRW. „Grundsätzlich ist es sehr begrüßenswert, dass der Trend von der Pauschalisierung hin zur Individualisierung geht. Sinn und Zweck des Beschlages ist es ja, den Huf bei Nutzung des Pferdes vor zu viel Abrieb zu schützen. Das ist ein notwendiges Übel. Aber wenn es keine orthopädischen Gründe gibt, die dagegen sprechen, Haltungsbedingungen und Einsatz des Pferdes es zulassen und die Betreuer bereit sind, den erhöhten pflegerischen Aufwand in Kauf zu nehmen, ist es für das Pferd gut, ohne Hufeisen zu laufen!“
Wogegen er sich aber verwahrt, ist ein pauschales Verteufeln des Beschlagens. Das sehen andere Hufbearbeiter anders, wie zum Beispiel René Leibecke, den wir für das Special ebenso interviewt haben. Was es bei der Umstellung zu bedenken gibt, wie ein Leben ohne Eisen in Bezug auf Haltung und Hufpflege gelingen kann und wie die Zukunft von Hufschuhen und Beschlag aussehen kann, lesen Sie im ganzen Special der Ausgabe 12/2022 auf zehn Seiten!
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