Wissenschaftler aus China haben die Wirkung von Tirilazad bei Pferden mit Hufrehe untersucht. Der Wirkstoff ist bekannt dafür, dass er Entzündungen lindert und Gewebeschäden reduziert.
Tirilazad Mesylat ist ein synthetischer Wirkstoff, der ursprünglich zur Behandlung von Entzündungen und Gewebeschäden dient. Er gehört zur Klasse der so genannten Matrix-Metalloproteinase-Hemmer. Diese blockieren gezielt Enzyme, die für den Abbau von Gewebe verantwortlich sind. Auf diese Weise könnte Tirilazad Mesylat auch als Hufrehe Therapie hilfreich sein: Es könnte nicht nur die Symptome der Hufrehe lindern, sondern auch die Heilung des geschädigten Hufgewebes unterstützen. Wissenschaftler der Jilin University in Changchun haben daher nun genauer untersucht, wie wirksam Tirilazad Mesylat zur Behandlung von Hufrehe-Patienten ist.
Das Experiment zur Hufrehe Therapie
Für die Studie wählten die Wissenschaftler 20 gesunde mongolische Pferde aus und teilten sie in vier Gruppen ein: eine Kontrollgruppe, eine Hufrehe-Gruppe ohne Behandlung, eine Prophylaxe-Gruppe (die Tirilazad Mesylat vor der Hufrehe erhielt) und eine Behandlungsgruppe (die Tirilazad Mesylat nach dem Ausbruch der Hufrehe erhielt). Die Wissenschaftler lösten absichtlich Hufrehe aus, indem sie den Pferden Oligofruktose verabreichten. Die Forscher beobachteten klinische Symptome wie Temperatur, Lahmheit, Kotkonsistenz und Durchfall.
Deutlich weniger lahm
Die Ergebnisse der Studie waren aufschlussreich: Die Pferde in der Hufrehe-Gruppe zeigten signifikant höhere Körpertemperaturen im Vergleich zur Kontrollgruppe. Nach der Behandlung mit methyliertem Tirilazad sanken sowohl die Körpertemperaturen als auch die Lahmheitswerte in den behandelten Gruppen erheblich. Die Wissenschaftler stellten fest, dass durch die Behandlung auch Gewebeschäden im Huf abgenommen hatten.
Außerdem verbesserte sich der pH-Wert des Kots, was sich positiv auf die allgemeine Gesundheit der Tiere auswirkte. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Tirilazad Mesylat eine wichtige Rolle bei der Linderung der Symptome von Hufrehe spielen könnte.
Hufrehe-Therapie beeinflusst auch das Darmmikrobiom
Eine detaillierte Analyse des Kotmikrobioms zeigte interessante Ergebnisse: In der Hufrehe-Gruppe war die Bakterienvielfalt deutlich reduziert und schädliche Bakterienarten hatten zugenommen. Nach der Behandlung mit Tirilazad Mesylat verbesserte sich die Struktur der Mikrobiota jedoch erheblich. Dies deutet darauf hin, dass das Medikament nicht nur direkt auf die Hufrehe wirkt, sondern auch das Darmmikrobiom positiv beeinflussen könnte – ein Aspekt, der das therapeutische Potenzial von Tirilazad Mesylat weiter erhöht.
Fazit: eine neue Option bei der Hufrehe-Behandlung?
Die Forscher fassen zusammen, dass Tirilazad Mesylat sowohl präventive als auch therapeutische Effekte bei Oligofruktose-induzierter Hufrehe beim Pferd hat. Es wirkt sich positiv auf die Symptome wie auch auf das Mikrobiom aus und ist damit eine wertvolle Behandlungsoption. Die Ergebnisse dieser Forschung könnten in Zukunft als Grundlage für den Einsatz dieses Medikaments bei Pferden dienen, die ein hohes Risiko haben, an Hufrehe zu erkranken.
Langzeitstudien in verschiedenen Pferdepopulationen sowie detailliertere mechanistische Untersuchungen sind in der Zukunft erforderlich, um die Rolle von methyliertem Tirilazad bei der Hufrehe Therapie vollständig zu ermitteln und möglicherweise den aktuellen Managementansatz für die Erkrankung zu verändern.
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