Hufrehe gehört zu den schmerzhaftesten Krankheiten beim Pferd – und immer wieder entdecken Tierärzte und Wissenschaftler neue Auslöser, die zur Entzündung der Huflederhaut führen. Wir haben die neuesten Erkenntnisse zusammengetragen.
Es ist wohl der Albtraum eines jeden Pferdebesitzers, auf die Weide zu kommen und zu sehen, wie das Pferde wahlweise die vorderen oder hinteren Hufe entlastet. Viel Deutungsspielraum lässt die charakteristische Haltung nicht, in den meisten Fällen leidet das Pferd an schmerzhafter Hufrehe.
Hufrehe erkennen
Die ersten Anzeichen einer Hufrehe sind für Tierarzt und Pferdebesitzer nur schwer zu erkennen. Je nach Pferdetyp äußert sich die akute Rehe mit leichten bis hochgradigen Schmerzen. Bei einer leichten Entzündung der Huflederhaut hebt das Pferd die betroffenen Hufe hoch und wieder runter, um sie abwechselnd zu belasten. Im Schritt und Trab lahmt das Pferd leicht, oft wird dies mit einem klammen Gang verwechselt. An der Zehenarterie, die oberhalb des Hufgelenks verläuft, ist eine etwas stärkere Pulsation zu spüren. Die Pferdehufe sind auch etwas wärmer als im Normalzustand. Beim Abtasten mit der Zange kann das Pferd Schmerzen zeigen, doch auch diese lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen.
Für eine sichere Diagnose und Therapie ist es neben der klinischen Untersuchung unerlässlich, dass der Tierarzt die Hufe röntgt. Hilfe bei der Früherkennung versprechen thermografische Geräte.
Akute Hufrehe
Etwa 24 bis 72 Stunden nachdem der Prozess, der die Entzündung der Huflederhaut verursacht in Gang gesetzt wurde, treten auffälligere Anzeichen einer Hufrehe auf. Im akuten Stadium versucht das Pferd, die betroffenen Hufe im Stehen zu entlasten und nimmt eine charakteristische Stellung ein: Sind die Vorderhufe betroffen, streckt das Pferd diese weit nach vorne, um das Gewicht auf die Hinterhand zu verlagern. Es belastet den Ballen- und Trachtenbereich der Vorderhufe, der weniger schmerzhaft ist. Bei Hufrehe an den Hintergliedmaßen stellt das Pferd diese weit unter den Körper, um ebenfalls den Zehenbereich zu entlasten.
Die kranken Hufe sind wärmer, am Fesselkopf spürt man eine deutliche Pulsation. Auf die Hufzangenprobe reagiert das Pferd mit Schmerzen. Hat sich die Lage des Hufbeins bereits verändert (man spricht hier von Rotation), spürt man eine Delle im Bereich des Kronrands. Im akuten Stadium haben manche Pferde solche Schmerzen, dass sie sich nicht mehr bewegen. Ist eine Lahmheitsuntersuchung möglich, wird man feststellen, dass die Pferde auf härterem Boden stärker lahmen als auf weichem. Außerdem zeigen sie in Wendungen deutliche Probleme. Ist die Krankheit schon weit fortgeschritten, kann es zu einem Sohlendurch und Ausschuhen kommen. Das Pferd läuft und steht kaum noch. Die meiste Zeit jedoch liegt es und die streckt die Beine abwechselnd aus und winkelt sie wieder an. Es stöhnt aufgrund der Schmerzen. Kurz vor einem Durchbruch können sich die Hufe kalt anfühlen, das die Blutgefäße abgequetscht werden.
Chronische Hufrehe
Wenn es zu einer Rotation des Hufbeins gekommen ist oder das Pferd schon länger als 48 Stunden lahmt, spricht man von einer chronischen Hufrehe – wobei das Pferd in diesem Stadium nicht zwingend lahm gehen muss. Diese Phase kann sich über Tage ziehen. Manche Pferde sind aber auch ein Leben lang davon betroffen. Bei chronischer Rehe weist der Pferdehuf oft folgende Merkmale auf:
- Mehrere Hornringe verlaufen nicht parallel
- Die Zehenwand verläuft konkav, also einseitig gewölbt, und kann auch eine Knolle bilden
- Die weiße Zone ist stark verbreitet, die Sohle vorgewölbt, der Huf hat eine schlechte Hornqualität
Die unterschiedlichen Phasen der Hufrehe
Stadium 1
- abwechselndes Entlasten der Beine
- leichte bis hochgradige Lahmheit
- etwas wärmere Hufe
- Reaktion auf Hufabdruckzange
Stadium 2
- Rehehaltung, Beine vorgestreckt
- Pferd bewegt sich ungern
- warme Hufe
- erhöhter Puls an den Zehenarterien
Stadium 3
- Rehehaltung
- Angespannter Körper, harte Bauchmuskulatur
- Vermehrte Trachtenfußung
- Häufiges Liegen
- Apathischer Zustand, kaum Appetit
- Deutlicher Puls an der Zehenaterie
- Sohlendurchbruch und Ausschuhen möglich
- Kalte Hufe
Stadium 4
- Pferd liegt fast nur noch
- Anwinkeln und Strecken der Beine im Liegen
- Verstärkt Symptome des 3. Stadiums
- Sohlendurchbruch und Ausschuhen möglich
Das passiert bei einer Rehe im Huf
Das Hufrehe etwas komplexer und schwerer zu erforschen ist als manch andere Krankheiten, deutet sich bereits im Namen an. Das altdeutsche Wort „Rähe“ (steife Glieder) sagt nichts darüber aus, was am Huf geschädigt ist. Doch selbst wenn man weiß, dass es sich bei Hufrehe um eine Entzündung der Huflederhaut handelt, fällt es schwer, das Krankheitsbild mit all seinen Ursachen, Symptomen und Therapiemöglichkeiten zu verstehen. Sogar Tierärzte und Wissenschaftler haben noch nicht alle Vorgänge dieser Krankheit entschlüsselt.
In einer Sache sind sich aber alle einig: Bei Hufrehe spielen die Blutgefäße eine entscheidende Rolle, außerdem ist eine Entzündung beteiligt und die Huflederhaut wird geschädigt. Ein Blick in das innere des Pferdehufs hilft, sich diesen Vorgang und seine Auswirkungen verständlich zu machen.
Aufgehängter Knochen
Man muss kein Anatomieexperte sein, um zu erkennen, dass die Hufe das gesamte Pferdegewicht tragen. Das Entscheidende daran ist jedoch, dass nur ein Teil des Gewichts von der Sohle aufgenommen wird. Das Hufbein ist wie in einer Hängematte aufgehängt. Das verbindende Gewebe zwischen dem Hufbein und dem –horn, das Hufbeinträger heißt, muss somit einem starken Zug standhalten. Damit sich die Verbindung nicht so leicht löst, greifen zahlreiche Falten (Lamellen) des Hufhorns und -beins ineinander.
In der ersten Phase der Rehe werden diese Lamellen schlecht durchblutet. Anschließend entzündet sich die Huflederhaut und schwillt an. Es bilden sich Wasseransammlungen (Ödeme). Von der Durchblutungsstörung ist zwar der gesamte Körper betroffen, doch im Huf hat sie besonders schwerwiegende Asuwirkungen. Zum Einen sind die kleinen Blutgefäße dort sehr empfindlich, zum anderen kann sich die Schwellung durch das harte Hufhorn zur einen Seite und dem Knochen zu anderen, nicht ausbreiten. Das Pferd leidet unter starken Schmerzen.
In schweren Fällen löst sich die Haut zwischen Hornwand und Hufbein. Aufgrund der bestehenden Gewichtskräfte und ansetzenden Sehnen kann sich die Lage des Hufbeins verändern. Je nach Grad der Erkrankung treten folgende hochgradige Phasen auf:
- Das Hufbein senkt sich geringfügig ab, der Tierarzt spricht dann von einer „geringgeradigen Hufbeinsenkung“
- Der Hufbeinknochen dreht sich (Rotation), so dass der Abstand zwischen Hornplatte und Hufbein größer wird. Die Hufbeinspitze kann sich zur Sohle hin absenken. Nun kann keine Rede mehr sein von einer „geringgeradigen Hufbeinsenkung“
- Im schlimmsten Fall kann das Hufbein durch die Sohle treten oder das Pferd „ausschuhen“, das heißt, die gesamte Hornkapsel löst sich vorne vom Kronrand ab.
Spezielles Durchblutungssystem
Die Durchblutung der Huflederhaut weist einige Besonderheiten auf, die wichtig sind für die Entstehung einer Hufrehe bzw. deren Heilung.
- Im unteren Teil der Beine gibt es keine Muskeln, so dass das Blut mit einem anderen Mechanismus zurück zum Herzen transportiert werden muss. Zu einem großen Teil wirkt die Hufkapsel als Blutpumpe, weil sie elastische Strukturen hat. Durch die Be- und Entlastung wird das Blut zurückgepumpt. Bei zu starker Be- oder permanenter Entlastung fällt dieser Mechanismus aus (Belastungsrehe).
- Die Gefahr einer Minderdurchblutung der Lederhaut ist sehr groß, da es dort wenig kleine Blutgefäße gibt.
- Durch die Lage der Blutgefäße wird der Zehenteil der Lederhaut zuletzt mit Blut versorgt.
- Der Blutdruck ist in der Lederhaut viel höher als in anderem Gewebe.
- In der Huflederhaut gibt es sogenannte Arteriovenöse Anastomosen (AVA). Dies sind größere Gefäße, die Arterien unter Umgehung der Kapillaren (kleinste Blutgefäße) mit Venen verbinden. Sie dienen wahrscheinlich dazu, dass das Pferd lange auch in extrem kalter Umgebung wie Schnee stehen kann. Wenn das Gehirn registriert, dass die Füße gefährlich kalt werden, so werden die AVAs geöffnet, die schnell warmes Blut bringen. Sind die AVA geöffnet, werden jedoch die Kapillaren weniger durchblutet.
Neben der Theorie, dass Hufrehe durch eine Minderdurchblutung ausgelöst wird, gibt es einen weiteren Ansatz zur Entstehung der Krankheit. Die „Matrix-Metalloproteinasentheorie“ geht davon aus, dass bestimmte Stoffe im Körper, die Metalloproteinasen (MMP), durch Gifte in solchen Mengen aktiviert werden, dass sie die Basalmembran schädigen – diese Membran schützt den Hufbeinträger. Mit MMP-Hemmern könnte man dagegen vorgehen. Aktuell wird noch daran geforscht, ob es sich dabei nur um eine Theorie handelt.
Ursachen von Hufrehe
Die Auslöser der Erkrankung sind vielfältig und reichen vom Pferdefutter über den Hormonhaushalt bis zu Begleiterscheinungen einer anderen Krankheit
Fruktane und Co.
Wenn der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät, kann dies zu einer Entzündung de Huflederhaut führen. Die Auslöser sind dabei äußerst vielfältig und reichen von der Fütterung über den Hormonhaushalt bis hin zu Begleiterscheinungen einer anderen Krankheit.
Medikamente :Einige Medikamente können Hufrehe auslösen. Im Verdacht stehen Wurmkuren. Ein direkter Zusammenhang zwischen Medikament und Krankheit wurde aber vor allem bei der Hormongruppe der Glukokortikoide (u.a. Kortison) nachgewiesen. Sie führen zu einer starken Gefäßverengung. Besonders gefährlich sind Langzeit-Kortisonpräparate (Aufklärung vom Tierarzt). Bei Pferden, die zu Hufrehe neigen, sollte damit vorsichtig umgegangen werden.
Fruktane in Gras und Heu: Fruktane gehören zu den leicht vergärbaren Kohlenhydraten- Sie sind Energiereserven der Pflanzen, die diese überwiegend in den Stängeln für das Wachstum und den Stoffwechsel speichern. Wie viel Fruktane in der Pflanze stecken, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab.
Pflanzenart: Besonders viele Fruktane sind in Gräsern der Gattungen Weidelgras (Lolium) und Schwingel (Festuca) enthalten.
Jahreszeit: Da Fruktane durch Photosynthese gebildet werden, für die die Pflanze Sonne braucht, ist die Fruktankonzentration abhängig von den Jahreszeiten – wobei sich diese durch die aktuelle Klimasituation nicht mehr klar trennen lassen. Zusätzlich spielt die Temperatur eine Rolle, denn bei kühlem Wetter wächst die Pflanze langsamer und speichert überschüssige Energie in Form von Fruktanen.
– Frühjahr: In dieser Zeit sind die höchsten Fruktangehalte in Pflanzen zu finden. Besonders gefährlich ist es, Pferde an einem frostigen, noch dazu sonnigen Morgen rauszustellen. Die Pflanze produziert Fruktane und speichert sie. Erst bei Nachttemperaturen über acht Grad Celsius setzt sie Fruktane in Wachstum um. Zusätzlich muss man im Frühjahr darauf achten, die Pferde langsam auf anderes Futter umzustellen, denn sonst wird die Darmflora durcheinander gebracht, was ebenfalls zu Hufrehe führen kann. Damit sie nicht zu gierig Gras fressen, sollten sie satt auf die Weide kommen, denn für Rehe ist die Menge Gras pro Zeiteinheit entscheidend.
– Sommer: Durch Sonne werden viele Fruktane gebildet, die aber aufgrund der Temperaturen in Wachstum umgesetzt werden – geringere Rehegefahr.
– Herbst: Nach dem Frühjahr besteht jetzt die zweithöchste Rehegefahr. Durch tiefe Nachttemperaturen werden Fruktane gespeichert.
Wetterlage: Bei bestimmten Wetterlagen wird Fruktan gespeichert und anschließend freigesetzt. Gefährlich sind Frost, Sommerdürre mit starker Sonneneinstrahlung und starker Regen nach langer Trockenheit.
Boden: Nährstoffreiche Böden sind riskant, wenn die Wasserversorgung schwankt. Bei Kälte, Trockenheit oder Staunässe kommt die Pflanze nicht an die Nährstoffe. Ändern sich diese Bedingungen, wird der Stoffwechsel drastisch angekurbeelt, es kommt zu Fruktan-Spitzenwerten.
Stress: Fruktan wird von Gräsern vermehrt gespeichert, wenn Pferde sie ständig abfressen oder man sie regelmäßig abmäht. Die Gräser haben dann Stress und speichern im Stängel Energie in Form von Fruktanen.
Eine Untersuchung des Grasforschungsinstituts Rocky Mountain Research and Consulting in Colorado ergab, dass auch im Heu Fruktane enthalten sind. Bei einigen Sorten belief sich der Fruktanwert auf 80 Prozent des frischen Grases. Durch halbstündiges Einweichen in warmem Wasser konnte das wasserlösliche Fruktan zum Großteil herausgewaschen werden. Zusätzlich empfehlen die Wissenschaftler, Heu nach der ersten Blüte (Ende Juni bis Mitte Juli) zu ernten, da dann die Fruktankonzentration im Gras am geringsten ist. Auch in siliertem Futter ( wie Silage und Heulage) sind Fruktane enthalten.
Bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen kann man für 35 Euro zzgl. Mehrwertsteuer eine Futterwertbestimmung einschließlich des Fruktangehalts durchführen lassen. Weiter Infos im Internet unter: www.lwk-niedersachsen.de, oder Tel.: 0511/36651385.
Getreide, Brot, Obst, Klee
Große Mengen Futter mit einem hohen Anteil oder mit leicht vergärbaren Kohlenhydraten (Zucker, Stärke, Fruktane) wie Getreide, Brot, Obst oder Klee sind in großen Mengen problematisch. Da sie leicht verdaulich sind, wird im Darm viel Milchsäure produziert, der pH-Wert sinkt. Wichtige Bakterien sterben ab, durch deren Zerfall entstehen Gifte, die durch die geschädigte Darmwand in den Blutkreislauf gelangen. Im Huf führen diese Gifte zu feinen Blutgerinnseln, die Durchblutung nimmt ab. Zusätzlich ziehen sich die Blutgefäße zusammen, da der Körper übersäuert ist.
Die Folge: Die Huflederhaut entzündet sich.
Tipp: Hafer verdauen Pferde besser als Gerste oder Mais, da weniger unverdaute Stärke in den Darm gelangt. Der pH-Wert kann mit einer Kotprobe ermittelt werden.
Borreliose
Eine Begleiterscheinung bei der Krankheit Borreliose beim Pferd, die von Zecken übertragen wird, kann eine Entzündung der Huflederhaut sein. Da die Infektion mit den Borrelia-Bakterien nicht mit bloßem Auge zu erkennen ist, führt der Tierarzt bei Verdacht einen Antikörper-Test durch.
Kaltes Wasser
Bei kaltem Wasser sind sich die Experten uneinig, ob es zu Hufrehe führen kann. Die einen sage ja, weil große Mengen (mehr als 20 Liter) kaltes Wasser die Darmflora durcheinander bringt, sodass wichtige Bakterien absterben und Gifte durch die geschädigte Darmwand in den Blutkreislauf wandern können.
Kolik, Durchfall, Infektionen, Pilzgifte, giftige Pflanzen
Auf den ersten Blick haben diese Punkte nichts gemeinsam. Doch sie alle enthalten oder produzieren giftige Stoffe (chemische, virale oder bakterielle), die in den Blutkreislauf des Pferdes gelangen und dadurch auch die Huflederhaut schädigen können – die Hufrehe kann also auch Folge einer Vergiftung oder Begleiterscheinung einer anderen Krankheit sein.
Schimmelpilze in nicht durchgetrocknetem Heu führen aus demselben Grund zu Hufrehe.
Metabolisches Syndrom
Das Metabolische Syndrom, oft auch als Wohlstandskrankheit bezeichnet, ist eine Kohlenhydratstoffwechselstörung (Zucker, Stärke, Fruktan), die in den letzten Jahren immer mehr in Verbindung mit Hufrehe gebracht wurde. Immer wiederkehrende Reheschübe sind häufig. Betroffen sind oft Pferde, die leichtfuttrig sind, Übergewicht haben, zu Fettdepots neigen (am Mähnenkamm, über den Augen und vor dem Euter bzw. Schlauch und um die Schweifwurzel), häufig saufen und Harn lassen sowie gesteigerten Appetit haben. Die Stoffwechselstörung, die von dieser Krankheit ausgelöst wird, führt oft zu einer vermehrten Insulinproduktion – dies kann im Blut nachgewiesen werden, so dass man über diesen Weg auf die Krankheit schließen kann.
Übergewicht
Überfütterung und Übergewicht sind nach Erfahrung der englischen „Lamitis Clinic“, der einzigen Hufreheklinik Europas, die Hauptursache für eine Entzündung der Huflederhaut. Denn Fett ist nicht nur Speichergewebe, es produziert auch Hormone und bringt damit Zucker- und Insulinstoffwechsel durcheinander.
Meist ist Fettleibigkeit auf Haltungsfehler zurückzuführen: zu wenig Bewegung, zu viel energiereiche Nahrung. Anhand der Body Condition Scores kann man den Futterzustand einschätzen, am besten ist ein Score zwischen 2 und 3:
Hals | Rücken/Rippen | Becken | |
0 sehr dünn | Knochenstruktur leicht zu spüren, keine Muskeln | Dornfortsätze fühlbar, Rippen sichtbar | Hüfthöcker, Schweifansatz steht vor, Haut ist straff |
1 dünn | Knochen fühlbar | Dornfortsätze fühlbar, Rippen einfach zu sehen | Kruppe eingefallen, Hüfthöcker fühlbar, Haut weich |
2 mäßig | Leichte Fettschicht über Knochen | Fettschicht über Dornfortsätzen, Rippen noch zu sehen | Fettschicht über Hüfthöcker, Kruppe gut ausgebildet |
3 gut | Starker Hals, fließender Übergang zur Schulter | Dornfortsätze, Rippen fühlbar | Becken von Fett bedeckt, runde Form |
4 dick | Leichter Kamm, Fettansatz am Hals | Rippen bedeckt, nur mit starkem Druck fühlbar, Rinne entlang des Rückgrats | Hüfthäcker nicht fühlbar, Rinne bis zur Schweifwurzel |
5 sehr fett | Deutlicher Kamm sehr breit und kräftig, Speckfalten | Rippen nicht mehr fühlbar, tiefe Rinne, breiter Rücken | Tiefe Rinne zur Schweifwurzel, Becken nicht fühlbar und flach |
Cushing-Syndrom
Hufrehe tritt als Folge des Cushing-Syndroms häufig auf, oft sind Pferde ab 15 Jahren betroffen. Ursache dieser Krankheit ist meist ein gutartiger Hirntumor oder eine vergrößerte Nebennierenrinde. Beides führt dazu, dass der Körper vermehrt Kortisol produziert. Dies beeinflusst den Stoffwechsel, das Herz-Kreislauf-System, das Immunsystem, den Proteinstoffwechsel und den Blutzuckerspiegel.
Zu viel Zucker im Blut verengt die Blutgefäße und der Körper wird übersäuert. Mit Cushing-tests lässt sich die Krankheit belegen: Vorsicht beim Dexametasontest, er enthält Kortison und kann Hufrehe auslösen oder verschlimmern; sicherer ist es, Adrenocorticotropfen (ACTH) zu bestimmen.
Manchen Pferden sieht man Cushing aber auch an: So hatte bei einer Studie an der Universität Pennsylvania etwa ein Drittel der erkrankten Pferde ein längeres Fell, das bei einigen selbst im Sommer nicht ausfiel. Weitere Symptome, die jedoch nicht alle gleichzeitig auftreten müssen, sind Fetteinlagerungen und Muskelschwund.
Geburt
Nach der Geburt ist es wichtig, die Plazenta auf dem Boden auszubreiten und auf ihre Vollständigkeit zu überprüfen. Bleiben nur kleinste Reste in der Gebärmutter, können diese zu einer bakteriellen Vergiftung führen, die in den Blutkreislauf gelangt und so Blutgefäße der Huflederhaut schädigt.
Auch eine Schleimhautentzündung der Gebärmutter kann eine Geburtsrehe nach sich ziehen.
Stress
Entwurmen, Impfen, Reisen oder die Trennung von einem Freund – all das kann bei einem Pferd Stress auslösen. Der Körper reagiert darauf mit der Ausschüttung von Stresshormonen, die eine Gefäßverengung bewirken.
Überbelastung
Das Be- und Entlasten der Hufe ist wichtig für die Blutzirkulation im Huf. Entsprechend führt eine zu starke Belastung zu einer Störung des Bluttransports – die Huflederhaut kann sich entzünden. Auslösende Faktoren sind vor allem langes Laufen auf harten Böden wie Asphalt oder das Schonen des Beines aufgrund einer Lahmheit. Das Gewicht lagert dann vermehrt auf den anderen drei Beinen, vor allem an den Vorderbeinen können dadurch Probleme auftreten.
Des Weiteren ist eine schlechte Hufpflege mögliche Ursache einer Hufrehe, da das Pferd die Hufe unphysiologisch belastet.
Therapien und Vorsorge
Wenn der Verdacht auf Hufrehe besteht, muss der Pferdebesitzer sofort den Tierazt holen. Es handelt sich dabei um einen Notfall und jede Minute zählt. Das Pferd muss intensiv behandelt werden, damit sich das Hufbein nicht dreht oder senkt. Den Auslöser der Hufrehe abzuschalten und dessen Folgen zu bekämpfen – das sind die zwei Hauptziele der Behandlung. Bis der Tierarzt kommt sollte man zu einer Plastiktüte greifen und diese mit Crushed Ice (gibt es an jeder Tankstelle) füllen und den Huf hineinstellen. Das Pferd sollte permanent in dem Eis stehen, alle vier Stunden muss es erneuert werden. Das am besten die ersten 24 Stunden.
Folgende Maßnahmen sollen helfen:
- Das Pferd bekommt zweimal täglich zwei Tage lang Öl verabreicht. Dieses wirkt einerseits als Abführmittel, andererseits überzieht es die Darmwände, so dass diese keine Giftstoffe aufnehmen.
- Der Tierarzt verabreicht in der äußerst akuten Phase Aspirin oder Heparin, um die Durchblutung zu unterstützen.
- Zusätzlich bekommt es schmerzlindernde Medikamente und solche, die die Blutgefäße erweitern. Dabei gilt: So wenig Schmerzmittel wie möglich und so viel wie nötig! Sonst belastet das Pferd die Hufe zu sehr, obwohl die Krankheit noch in vollem Gange ist. Spezielle Entzündungshemmer sollen Ödeme im Huf eindämmen und somit auch den Druck reduzieren.
- Damit der Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht bleibt, kann der Tierarzt intravenös Flüssigkeit spritzen.
- Ein Teil der Zehenwand wird oft entfernt, damit zum einen Entzündungssekret ablaufen kann, zum anderen wird das Hufbein und die -wand parallel gehalten. So kann gerades Horn von oben nachwachsen. Eine Knollenbildung wird vermieden. Zusätzlicher Nebeneffekt: Der schmerzhafte Zehenbereich wird entlastet.
- Ein Hufreheverband polstert und schützt vor Infektionen. Der Huf wird mit Verbandswatte umwickelt und mit einer elastischen Binde fixiert. Damit der Verbamd auch hält, sollte noch eine selbstklebende Binde und im Anschluss ein wasserabweisendes Klebeband um den Huf gewickelt werden.
- Spezielle Strahlpolster können außerdem unter den Strahl gelegt werden, um die Belastung nach vorne zu verlagern.
Das kann der Pferdebesitzer tun:
Neben der tierärztlichen Behandlung kann der Besitzer auch selber Hand anlegen.
- Auf jeden Fall den oder die betroffenen Hufe kühlen. Die kühlende Wirkung ist nicht nur schmerzlindernd, sie soll auch Entzündungen hemmen. Es gibt aber auch Tierärzte, die halten nichts vom Kühlen. Am besten kurz mit dem Tierarzt am Telefon absprechen.
- Damit das Pferd den Tragrand entlasten kann, sollte es nicht auf hartem Boden stehen, auch Steine und Holzstücke strapazieren den Huf. Sehr gut ist steinfreier Sand. Dieser unterstützt die Sohl, weil er deren Konkave Form ausfüllt.
- In der Box kann Sägespäne unter dem Stroh diese Funktion erfüllen. Die Box sollte ausreichend groß sein, da das Pferd in der Bewegung eingeschränkt ist. Bei einer Umstellung darauf achten, dass das Pferd keinem psychischen Stress ausgesetzt ist.
- Das Thema Bewegung ist umstritten. Wie viel Bewegung gut ist, was nicht mehr nicht gut, sollte jeder Tierarzt selber entscheiden. Generell hat Bewegung den Vorteil, dass die Durchblutung gefördert wird und Folgeerkrankungen wie Koliken vermindert werden. Wenn Bewegung, dann auch nur auf weichem Sand. Der Nachteil kann sein, dass sich die Bewegung auf den geschädigten Aufhängeapparat des Hufbeins auswirken kann und bei jedem Schritt übt die Beugesehne einen Zug am Hufbein aus. Zwingen Sie ihr Pferd also nicht zur Bewegung.
- Falls Futter der Auslöser ist, muss die Zufuhr sofort gestoppt werden. Im akuten Stadium dürfen die Pferde auch kein Kraftfutter zu sich nehmen. Lediglich gutes Heu und Stroh. Auf Silage sollte auch verzichtet werden. Spezielles Zusatzfutter, das den Zellstoffwechsel beeinflusst kann den Körper resistenter gegen Entzündungsprozesse machen.
Hufrehe mit Kräutern behandeln
Es sind die kleinen Blutgefäße im Huf, die zum Desaster der Hufrehe führen. Die Krankheit ist ein wahrer Teufelskreis. Kräuter, die den Stoffwechsel wieder ins Gleichgewicht bringen und gut für die Durchblutung sind, unterstützen Pferde mit Hufrehe
Das Hufbein, also der Knochen, der im Huf steckt, ist nicht fest mit der Hornkapsel verbunden. Es ist nur über lamellenartig verzahnte Blättchen der Huflederhaut und Epidermis aufgehängt. Diese Häute sind mit kleinsten Blutgefäßen durchzogen und werden darüber versorgt. Funktioniert die Durchblutung nicht mehr richtig, weil es zum Beispiel durch Probleme im Darm zu einer Ausschüttung giftiger Substanzen kam, sterben Zellen in den Blättchen ab. Das bereitet Pferden große Schmerzen. Die starken Schmerzreize verstärken die Minderdurchblutung, was wiederum zu vermehrtem Zellensterben in den Epidermis- und Lederhautblättchen führt. Die Verankerung des Hufbeins ist nicht mehr stark genug. Im schlimmsten Fall senkt sich das Hufbein ab.
Um der Krankheit entgegenzusteuern sind Medikamente wichtig. Mit Kräutern kann man im akuten Stadium Schmerzen lindern und die Durchblutung zusätzlich positiv beeinflussen. Bei chronischer Hufrehe können Kräuter den Stoffwechsel unterstützen.
In Absprache mit dem Tierarzt!
Um Schmerz zu lindern:
- Tee aus Brennnessel, Weidenröschen, Ingwer und Mädesüß
Um die Durchblutung zu fördern
- Tee aus Schafgarbe, Hagebutte, Weißdorn, Ackerhohlzahn, Ringelblume
- frisch geben: Hopfen, Odermennig, Brennnessel (anwelken lassen, oder als Tee), Spitzwegerich, Weidenröschen, Birke, Schafgarbe, Hagebutte
Chronische Hufrehe
- frisch oder getrocknet: Brennnessel (nicht in zu großen Mengen), Schafgarbe, Birkenblätter, Labkraut, Rosmarin, Geißraute, Jiaogulan
- Schwarznesselöl übers Futter
- Tee-Mischung: Odermennig, Wegwarte, Erdrauch, Kardobenediktenkraut, Enzianwurzel, Mariendistel, Hauhechel, Heidelbeerblätter, Jiagulan
Heilungschancen
Wie gut ein Pferd Hufrehe übersteht, hängt zum einen vom Pferd und zum anderen vom Stadium der Krankheit ab. Um eine Prognose stellen zu können, orientieren sich viele Tierärzte daran, wie weit das Hufbein rotiert ist. Hat sich das Hufbein nich bewegt, kann das Pferd wieder wie vorher geritten werden. Bei einer Rotation unter sieben Grad, geht man ebenso von einer guten Heilungschance aus. Vorsichtiger sind die Ärzte bei einer Rotation von sieben bis zwölf Grad. Bei einer stärkeren Rotation kann das Pferd wahrscheinlich nicht mehr im Sport eingesetzt werden, aber das individuell vom Pferd abhängig.
Das Ausschuhen kommt nur selten vor, weil die Krankheit entweder vorher gestoppt wurde oder das Pferd vorher schon so starke Schmerzen hat, dass es erlöst werden musste. Doch auch das Ausschuhen bedeutet noch nicht das Ende. Denn die Haut bildet neues Horn nach. Nach Monaten bzw einem Jahr hat sich eine neue Hufkapsel gebildet.
Hat ein Pferd einmal Rehe gehabt, neigt es immer wieder dazu. Ab sofort sollte alles gemieden werden, was eine mögliche Rehe auslösen kann.
10 Anti-Rehe-Regeln
Es gibt eine Menge Auslöser für Hufrehe und nicht alle können vermieden werden. Doch ein paar Grundregeln helfen, zumindest das Risiko einer Erkrankung zu reduzieren.
- Nicht zu viel Kraftfutter
- Langsame Futterumstellung
- Vorsicht bei frischem Gras, Fruktanegehalt beachten
- Gezielte Pflanzensaat
- Gute Hufpflege, korrekter Beschlag
- Bei starker Lahmheit an einem Bein, das gesunde Bein durch Hufreheverband entlasten und somit schützen
- Diät für übergewichtige Pferde
- Bei der Geburt Hygienemaßnahmen beachten; danach Nachgeburt auf Vollständigkeit prüfen
- Pferde nicht übermäßig auf hartem Boden bewegen
- Auf sauberes, pilzfreies Futter achten
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