Licht kann die Stimmung heben und je nach Wellenlänge auch entspannend oder aktivierend wirken. Was die Lichttherapie fürs Pferd noch alles kann und warum sie gerade in der bevorstehenden Herbst- und Winterzeit eine gute Unterstützung ist.
Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen in den Keller gehen, sind Wärme und Licht gut fürs Wohlbefinden des Pferdes – als Lichttherapie fürs Pferd bieten Hersteller viele Produkte an, die sie auch Rotlichttherapie, Phototherapie, LED-Therapie oder Infrarottherapie nennen. Das Licht hat hierbei spezifische Wellenlängen, die in den Kraftwerken der Zelle (Mitochondrien) absorbiert werden. Dadurch wird die Energie innerhalb der Zelle erhöht und der Heilungsprozess beschleunigt. Damit man diese Wirkung erzielt, müssen die Lichter bestimmte Wellenlängen haben und in einer bestimmten Dosierung abgegeben werden. Kurzwelliges Infrarot-A-Licht dringt bis in die Unterhaut ein, mittelwelliges Infrarot-B-Licht bis in die Lederhaut. Langwelliges Infrarot-C-Licht dringt kaum ein und wirkt auf die oberen Hautschichten.
Infrarotlicht, auch als Wärmestrahlung bezeichnet, wirkt sich positiv auf die Muskulatur des Pferdes aus. Vor dem Training kann es zur leichten Erwärmung der Muskeln genutzt werden (ausreichendes Schritt reiten ersetzt es nicht!), nach dem Training entspannt es die Muskulatur. So kann es Muskelkater vorbeugen. Infrarotlicht sorgt dafür, dass der Stoffwechsel und die Durchblutung angeregt werden. Das Gewebe kann sich besser dehnen: schmerzende Verspannungen lösen sich, Entzündungsstoffe können schneller abtransportiert werden. Es beschleunigt so auch Heilungsprozesse.
Rotlicht aktiviert das Immunsystem
Dass Rotlicht im Winter nicht nur für die Muskulatur hilfreich ist, hat vor kurzem eine Studie von Wissenschaftlern der polnischen Universität Warmia und Mazury gezeigt. Zehn Pferde hatten an der Studie teilgenommen, alle zwei Tage wurden sie unters Solarium gestellt und zwar insgesamt zehnmal. Blutanalysen zeigten, dass sich das Licht des Solariums positiv auf ihr Immunsystem auswirkte.
Anregen oder entspannen mit der Lichttherapie fürs Pferd
Das weite Spektrum des Lichts nutzt man bei der Farb Lichttherapie fürs Pferd. Damit das Licht eine bestimmte Farbe hat, wird es in bestimmten Wellenlängen ausgestrahlt. Je nach Farbe hat es eine anderen Wirkung. Die Farblichttherapie soll das Allgemeinbefinden des Pferdes verbessern und sich positiv auf den Organismus auswirken. Manche Sportreiter haben gute Erfahrungen damit als Regenerationsmöglichkeit für Sportpferde gemacht. Einige Farblicht-Solarien sind so programmiert, dass man je nach Ziel ein bestimmtes Programm und damit eine bestimmte Farbe auswählen kann, zum Beispiel beruhigend oder anregend. Ob die Farbe bzw. das Programm entsprechend wirkt, merkt man sehr schnell an den Reaktionen des Pferdes. Dennoch gilt bei all diesen Maßnahmen: Bevor man sie anwendet, sollte geklärt sein, dass das Pferd diese verträgt und keine Krankheiten hat, die gegen eine Anwendung sprechen. Im Zweifel den Tierarzt fragen!
Diese Wirkung sagt man allgemein verschiedenen Farben zu
Rot: Aktiviert und wirkt durchblutungsfördernd, gefäßerweiternd sowie kreislaufanregend. Rot wird bei chronischen Prozessen eingesetzt.
Gelb: Bei der Lichttherapie wird diese Farbe als förderlich für Nerven und Verdauung angesehen. Regt das Drüsensystem und die Darmbewegungen an, fördert die Sekretproduktion. Soll außerdem Ischias-Beschwerden lindern.
Orange: Gilt als Heilfarbe: baut auf, wirkt kräftigend und appetitanregend. Es lindert Depressionen, Angst, Magenprobleme und Arthrose.
Blau: Ebenfalls beruhigende Farbe, die auch schmerzstillend wirken soll. Verlangsamt den Puls, fördert die Wundheilung, lindert nervöse Beschwerden. Es hat eine kühlende Wirkung und wird bei entzündlichen Prozessen eingesetzt wie bei Ödemen, Satteldruck, eitrige Wunden, Hufabszessen sowie bei Juckreiz.
Grün: Beruhigende Farbe, die eine ausgleichende Wirkung auf das Nervensystem hat. Soll Augen- und Herzprobleme lindern, Hufe kräftigen und sich positiv auf den Knochenaufbau auswirken.
Violett: Wirkt aufs Unterbewusstsein und hilft bei Schlaflosigkeit sowie extremer Nervosität. Hat Einfluss auf das Lymphsystem und die Milz. Soll Kraft geben und bei Gelenksgallen helfen.
Höhere Herzfrequenz bei weißem Licht
Eine Studie aus der Schweiz fokussierte sich 2010 auf die Farb Lichttherapie fürs Pferd. Die Wissenschaftler untersuchten die Wirkung von farbigem Licht auf das Verhalten und die Physiologie von 20 gesunden Freiberger-Hengsten. Die Boxen wurden an fünf aufeinanderfolgenden Tagen für 15 Minuten in den Farben rot, grün, blau oder gelb beleuchtet. Die Ergebnisse entsprachen nicht immer den Erwartungen einer Farblichttherapie. Sowohl rot, als auch grün, blau und gelb hatten bei diesem Versuch eine beruhigende Wirkung auf die Pferde. Nur bei weißem Licht war die Herzfrequenz der Tiere höher. Die Wissenschaftler ziehen das Fazit, dass Farben allgemein beruhigend wirken, was im Stall oder beim Transport hilfreich sein kann. Weitere Studien zu dem Thema seien allerdings nötig.
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