Luzerne-Pellets bei Magengeschwüren

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Die Forscher ersetzten bei Pferden mit Magengeschwüren einen Teil des Kraftfutters durch Luzerne-Pellets. (© www.slawik.com)

Jedes zweite Sportpferd leidet Studien zufolge an Magengeschwüren! Das sind alarmierende Zahlen, weshalb immer wieder nach Lösungen gesucht wird, Magengeschwüre zu vermeiden und zu behandeln. Französische Tierernährungsforscher des Lab to Field in Dijon haben herausgefunden, dass sich das Risiko eines Magengeschwürs im unteren Magenbereich senken lässt, wenn man einen Teil des Kraftfutters durch Luzerne-Pellets ersetzt.

Es gibt vieles, was dem Pferd im wahrsten Sinne auf den Magen schlägt und zu einem Magengeschwür führt. Falsche Fütterung – vor allem zu viel Kraft- und zu wenig Raufutter oder zu lange Fresspausen – sowie Stress sind die klassischen Ursachen. Aber auch Medikamente, das Absetzen und sogar zu intensives Training können die Krankheit begünstigen. Auf was man achten sollte, haben wir in dem umfassenden Wissens-Artikel „Magengeschwür beim Pferd“ für Sie zusammengetragen. Wie gut bei Magengeschwüren Luzerne-Pellets helfen, haben französische Wissenschaftler in folgender Studie untersucht.

Luzerne bei Magengeschwüren: Problem bei Häckseln

Schon länger ist bekannt, dass Luzerne bei Magengeschwüren positiv wirkt. Ihre Inhaltsstoffe puffern die Magensäure ab und schützen dadurch die Magenschleimhaut. Im Fokus der Forschung stand in letzter Zeit, in welcher Form man Luzerne füttern sollte. Für Aufsehen hatte nämlich eine Studie der Universität Leipzig und der Pferde-Veterinärklinik Destedt im Jahr 2016 gesorgt. Dort hatte man festgestellt, dass Luzerne-Häcksel nicht schützend wirken. Ganz im Gegenteil: Die großen Häcksel reizen die Magenschleimhaut mechanisch.

Die Tier-Ernährungsforscher des Lab to Field im französischen Dijon haben deshalb untersucht, wie sich das Füttern von Luzerne-Pellets auf Magengeschwüre im unteren Magenbereich auswirkt. Diese Art der Magengeschwüre ist unter der Abkürzung EGGD bekannt, was für Equine Glandular Gastric Disease steht. Viele Sportpferde sind davon betroffen.

Luzerne-Pellets als Kraftfutter

Die französischen Wissenschaftler wählten für ihre Studie 82 Traber mit EGGD im Alter von drei bis vier Jahren aus. Ausgewertet wurden am Ende die Daten von 77 Pferden, da die Forscher beispielsweise bei manchen Pferden die Magenschleimhaut nicht genau genug untersuchen konnten. Alle Pferde wurden vor der Studie ähnlich bewegt und gefüttert.

Die Forscher führten zu Beginn, während und zum Ende der Studie bei allen Pferden Magenspiegelungen (Gastroskopien) durch, um die Wirkung der Luzerne-Pellets bei EGGD bewerten zu können. Eine Hälfte der Pferde (Kontrollgruppe) bekam während der 42-tägigen Studienzeit ihr gewohntes, übliches Futter. Bei der anderen Hälfte, der Behandlungsgruppe, ersetzten die Wissenschaftler die Hälfte der Kraftfutter-Ration durch Luzerne-Pellets.

Magengeschwüre durch Luzerne-Pellets geringer

Am Ende des Untersuchungszeitraums hatten zwölf Pferde der Kontrollgruppe noch Magengeschwüre im unteren Magenbereich (EGGD). Bei der Gruppe, die die Luzerne-Pellets gefressen hatten, waren es nur noch vier. Die Forscher führen das darauf zurück, dass die Pferde bei dieser Ration weniger Stärke aufgenommen hatten. Beim Abbau von Stärke entsteht eine weitere Säure, nämlich Milchsäure. Zum anderen sei der hohe Kalziumgehalt der Luzerne eine Erklärung für das gute Ergebnis. Denn dieser puffere die Magensäure ab, wovon Pferde mit EGGD profitieren.

Studienleiter Dr. Samy Julliand erklärt: „Auch wenn die optimale Integrationsrate und die Form der Darreichung noch nicht bestimmt wurden, könnte getrocknete Luzerne in die Rationen von Pferden, die von EGGD bedroht sind, integriert werden. Dies könnte sich positiv auf ihre Gesundheit auswirken, ohne die Leistung der Pferde zu beeinträchtigen.“

Die Studie „Effect of diet composition on glandular gastric disease in horses“ können Sie hier im Original nachlesen.

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Kerstin WackermannRedakteurin

Die Redakteurin hinter den großen Ratgeberthemen. Expertin für Pferdemedizin, von Atemweg bis Zysten. Gut vernetzt mit Tierärztinnen und Tierärzten, Universitäten, Hochschulen, Experten und Sachverständigen ist sie die Fachjournalistin, die sich auch seit mehr als 20 Jahren beim St.GEORG mit Pferdehaltungsthemen intensiv auseinandergesetzt und dazu recherchiert hat.

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