Hier noch ein Leckerli, da noch eins und schwupps ist die Tüte leer. Wie viele Leckerli sind gesund? Welche sollten auf keinen Fall gefüttert werden? Oder doch lieber auf solche aus der Natur zurückgreifen?
Ob mit Lakritz-, Eukalyptus- oder Mangogeschmack, das Sortiment an Pferdeleckerlis ist mittlerweile so bunt und vielfältig wie Süßigkeitenstände auf Jahrmärkten. „Das eine ist, dass vielen Pferdeleckerlis Zucker zugesetzt wurde und dadurch schädlich sein können und das andere ist, dass sie zum Teil Farbstoffe enthalten, von denen noch nicht erwiesen ist, ob sie beim Pferd einen Schaden anrichten können“, erklärt Prof. Dr. Annette Zeyner von der Martin-Luther-Universität Halle. Also sind Pferdeleckerlis überflüssig und man sollte besser auf Äpfel und Bananen zurückgreifen?
3 bis 5 Pferdeleckerlis am Tag sind für das gesunde Pferd in Ordnung.
Prof. Dr. Annette Zeyner
Die Mischung macht‘s
„Es ist wie mit der Schokolade für den Menschen. Im Grunde brauchen wir sie nicht, aber es schadet uns auch nicht, sie zu essen. Solange es in Maßen bleibt“, sagt Prof. Zeyner. Als Maß für das gesunde Pferd nennt sie 50 bis 100 Gramm am Tag. „Umgerechnet sind das 3 bis 5 Pferdeleckerlis pro Tag. Das ist vollkommen in Ordnung, auch wenn es natürlich keine Obergrenze gibt. Aber es ist schon eine Unsitte geworden, dass in die Pferde übermäßig viele Leckerli gestopft werden.“
Wer dem Blick seines Pferdes nicht widerstehen kann und zu viele kleine Snacks füttert, der sollte die gefütterten Leckerli auch in der Rationsberechnung berücksichtigen. Gleiches gilt auch für jene, die mit ihren Pferden über das Belohnungssystem arbeiten. „Vor allem bei übergewichtigen Pferden, sollte als erstes die Leckerlizufuhr gestoppt werden“, erklärt die Ernährungsexpertin weiter. Neben der reduzierten Leckerlizufuhr sollte auch die Bewegung ausgebaut werden.
Was steckt in Pferdeleckerlis?
Unabdingbar ist für Prof. Zeyner der Blick auf das Etikett an der Leckerlitüte vor jedem Kauf. „Nicht nur, um abschätzen zu können, wie viel Zucker darin versteckt ist, sondern auch, um zu checken welche Inhaltsstoffe überhaupt enthalten sind.“ In den meisten Fällen sind Pferdeleckerlis gepresst und haben die Form von sehr großen Pellets. „Niemand kann also auf den ersten Blick sehen, was drinnen ist. Da die meisten sich in Form und Farbe ähneln, kommt man gar nicht darauf zu glauben, wie unterschiedlich sie teilweise in der Zusammensetzung sein können.“
Stärkehaltiges Futter
Hauptbestandteil sind mitunter getrocknete Karotten, andere wiederum setzen auf Gerste, Weizen oder Mais. „Bei Leckerlis, deren Hauptbestandteil stärkehaltige Produkte wie Gerste oder Mais sind, sollte man sich im Klaren sein, dass man energiereiche Futtermittel füttert, wenn auch in geringer Menge.
Zucker
Weiterhin werden gern zuckerreiche Komponenten eingebaut. Unterschieden wird zwischen natürlichem Fruchtzucker, der z.B. in Äpfeln und Möhren steckt, und zwischen dem industriell gewonnenen Rüben- oder Rohrzucker. Häufig verwendet wird bei Pellets Melasse. Ein Zuckersirup, der aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben gewonnen wird und nicht nur für den süßen Geschmack sorgt, sondern auch als klebende Substanz genutzt wird, um die Masse zusammenzuhalten. „Bei stark melassehaltigen Leckerli, kann man sich sicher sein, dass das richtige Zuckerbomben sind. Vor allem Pferden mit gestörter Insulinreaktion, z.B. Equinem Metabolischen Syndrom (EMS) oder Morbus Cushing, sollte auf die Fütterung mit solchen Leckerli gänzlich verzichtet werden.“
Das gehört nicht in Pferdeleckerlis!
Noch wichtiger ist der Expertin für Pferdefütterung allerdings, dass den Snacks weder Mineralstoffe noch Vitamine zugesetzt sind. „Wenn dem Pferd Mineralien fehlen, kann nach Absprache mit einem fachkundigen Berater Mineralfutter zugefüttert werden. Dann weiß man auch, wie es dosiert werden muss und was genau enthalten ist. In Leckerli, welche von Tag zu Tag in unterschiedlichen Mengen gefüttert werden, haben Zusätze an Mineralstoffen und Vitaminen nichts zu suchen.
Unter der Rubrik Zusatzstoffe ist gelistet, was an Spurenelementen und Vitaminen zugesetzt wurde.“ Kritisch sieht Prof. Zeyner die Zuckeralternative Stevia. „Generell brauchen Pferde keine Süßungsmittel im Futter. Bei Süßstoff weiß man mittlerweile, dass er Heißhunger auslöst, weil dem Körper vorgegaukelt wird, dass ihm Zucker zugeführt wird, ohne dass die vom Körper erwartete Stoffwechselreaktion eintritt. Wie der Pferdekörper auf Stevia reagiert, ist noch nicht ausreichend erforscht.“
Viele Geschmacksrichtungen – schaden diese?
Mit 35.000 Geschmacksknospen sind Pferde wahre Gourmets. Sie können ohne Weiteres die verschiedensten Grasarten innerhalb von Sekunden voneinander unterscheiden. Im Vergleich: Menschen haben nur 10.000 Geschmacksknospen.
„Das bedeutet aber noch lange nicht, dass man die Knospen ausreizen soll mit verschiedenen Geschmacksträgern in Leckerli. Beliebt sind jene, die nach Lakritz schmecken. „Die Nachfrage ist hoch, Pferde fressen es gerne, aber trotzdem stellt sich mir die Frage: Warum muss so etwas gefüttert werden? In freier Natur fressen Pferde kein Lakritz. Dass sie es mögen, liegt mitunter daran, dass Zucker und Salz enthalten sind. Beides schmeckt den Vierbeinern, aber sie brauchen es auch nicht“.
Ähnlich sieht es mit den Weihnachtsleckerli aus: Der Mensch freut sich, die Dose zu öffnen und es strömt ihm ein Zimtgeruch entgegen. Da kommt Weihnachtsstimmung auf. Aber das Pferd braucht weder Weihnachtsstimmung noch Zimt. Allzu hart verurteilen möchte es die Expertin dann aber doch nicht. „Wir essen ja auch Schokolade, obwohl wir wissen, dass es nicht gesund ist. Dennoch: Pferde mit gestörtem Insulinstoffwechsel sollten nicht mit Leckerli gefüttert werden. Es sei denn, sie enthalten keinen Zucker.
Der Grund ist, dass sie mit einem überhöhten Anstieg an Blutglukose und -insulin reagieren, also der Blutzucker steigt.
Besser: Pferdeleckerli aus der Natur nehmen
Die Expertin rät als Leckerli zu Bananen, Karotten und Äpfeln in frischem oder getrockneten Zustand. Oder bei industriell gefertigten Leckerli zu solchen, denen weder Zucker, Mineralstoffe noch Vitamine zugesetzt sind. Hartnäckig halten sich die Mythen rund um die Banane. Ein Beispiel ist der Kaliumgehalt. Bananen enthalten vergleichsweise viel Kalium. „Das ist richtig, vor einem Überschuss braucht sich aber niemand Gedanken zu machen, denn alleine Heu oder Heulage decken schon deutlich mehr als den Bedarf und diesen Überschuss vertragen die Pferde zwangsläufig auch. Bedenken sollte man lediglich, dass die Banane ein zusätzlicher Energielieferant ist.“ Manche Besitzer füttern Bananen mit Schale. Davon rät Frau Prof. Zeyner alleine aus hygienischen Gründen ab.
Nicht den besten Ruf genießt unter anderem auch die Zuckerrübe. „Die Rübe ist aber nichts Schlechtes. Im Gegenteil, die Pferde sind lange damit beschäftigt eine ganze Rübe zu zerkleinern und durch den hohen Wassergehalt wird der Rübenzucker quasi verdünnt. Wichtig: vorher reinigen.
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