Uta Gräfs Geheimrezept – Mehr Spaß mehr Erfolg
Eine entspannte Einstellung, kein übertriebener Ehrgeiz, realistische Ziele und Freude über kleine Fortschritte – das ist das Rezept von Dressurreiterin Uta Gräf für mehr Spaß im Sattel. Dann kommt der Erfolg meist von allein. Und das beginnt schon bei der Suche nach der passenden Pferd-Reiter-Kombination.
Augen auf: Das passende Pferd
Uta Gräf sagt, dass sie sich selbst nicht vorstellen kann, auf Dauer mit einem Pferd zu arbeiten, das ihr keine Freude bereitet. „Ich weiß natürlich, dass die wenigsten Berufsreiter die Möglichkeit haben, sich die Pferde auszusuchen, die sie reiten. Aber wenn man auf der Suche nach einem eigenen Pferd ist und man sich den vierbeinigen Partner auswählen kann, sollte man darauf achten, dass man zueinander passt.“
Ein Reiter mit sportlichen Ambitionen wird nicht glücklich werden mit einem Pferd ohne jeglichen Ehrgeiz. Der sollte dann vielleicht mit einem eher gemütlichen Reiter tauschen, der vor allem ins Gelände reiten will und der womöglich ein Pferd hat, das geistig und körperlich arbeiten will, um ausgelastet zu sein.
„Wenn die Ziele von Reiter und Pferd völlig auseinander gehen, sind Konflikte programmiert. Ein Pferd kann noch so talentiert sein, wenn es keine Lust hat, ist es kein Grand PrixPferd!“
Der Reiter ist also gefordert, sich realistische Ziele zu setzen, die zum Pferd und zu ihm selbst passen. Es komme aber auch vor, dass man die Eigenschaften des Pferdes erst im Laufe der Zeit zu schätzen lernt, räumt Uta Gräf ein.
Sie hatte selbst mal ein Pferd, das ihr mit seinem Übereifer ganz schön zu schaffen gemacht hat. Aber nach einer Weile begeisterte sie gerade dieser Arbeitswille. Also nicht sofort die Flinte ins Korn werfen und aufgeben, wenn nicht alles sofort harmoniert!
Oberstes Ziel: Freude an der Arbeit
Ich habe es selbst in der Hand, die Motivation des Pferdes zu erhalten oder gegebenenfalls wieder zu wecken, „sagt Uta Gräf “. Die meisten Pferde sind zu Beginn ihrer Ausbildung gehfreudig und bemüht, alles richtig zu machen. Diesen Eifer muss ich in der Ausbildung bewahren.“
Also: Energie nicht bremsen, sondern lenken!
Die richtige Einstellung
Wenn etwas nicht klappt, heißt es oft: „Der muss da jetzt durch!“ Uta Gräf sagt: „Einer solchen Aussage liegt die Betrachtung des Pferdes als Gegner zugrunde. Die Pferde spüren das. Man sollte üben, seine Gedanken positiv zu formulieren.“
Und das heißt vor allem: Überlegen, warum etwas nicht so geklappt hat, wie man es sich gewünscht hätte. Was hat man selbst dazu beigetragen? Wie kann man es besser machen? Ist das Pferd von seiner körperlichen Verfassung her überhaupt in der Lage, zu leisten, was der Reiter von ihm verlangt? Drückt es an anderer Stelle, beispielsweise durch den Sattel?
Es geht also darum, dem Pferd nie böse Absicht zu unterstellen, sondern es als einen Partner auf Augenhöhe zu betrachten, objektiv nach Ursachen des Problems zu suchen und sich dabei auch selbstkritisch zu hinterfragen.
Fairness und Partnerschaft mit dem Pferd bedeutet auch, seine Instinkte und angeborenen Reflexe zu respektieren, und dennoch konsequent zu bleiben. Scheut das Pferd beispielsweise vor einem unbekannten Gegenstand, hat der Reiter die Verantwortung, ihm zu zeigen, dass dieser Gegenstand harmlos ist und dann ruhig aber bestimmt darauf zu bestehen, dass weitergearbeitet wird.
Wird der Reiter grob, macht dem Pferd das nur noch mehr Angst.
Das gilt aber auch für den Fall, dass der Reiter übertrieben verständnisvoll reagiert und der „Gefahrenstelle“ aus dem Weg reitet. Auch dies zeigt dem Pferd, dass seine Angst wohl berechtigt war.
Reiten soll Spaß machen – auch dem Pferd
Feines Reiten – dafür steht Uta Gräf. Für sie bedeutet das, „immer wieder zu versuchen, dass das Pferd motiviert und gerne mitarbeitet, so dass man mit feinen Hilfen auskommt. Auch das Pferd soll Spaß haben an dem, was wir von ihm verlangen.“
In „Direkt am Viereck“ zeigen Helios & Damon Jerome wie sie sich in Utas Training entwickeln. Hier ein kleiner Ausschnitt der DVD:
Für feines, harmonisches Reiten ist Folgendes zu beachten:
● Konsequente, eindeutige, immer gleichartige Hilfengebung
● Das Pferd mit halben Paraden auf kommende Aufgaben vorbereiten, statt es plötzlich zu überfallen.
● Impulsartiges, feines Einwirken, das heißt: Bei fehlender Reaktion des Pferdes kurzfristig gezielt verstärken (evtl. wenn keine Reaktion kommt auch durch Sporen oder Gerte) und nach erfolgter Reaktion sofort wieder sanft werden!
Zur Erläuterung: Wenn man dauernd treibt, stumpft das Pferd ab, weil es bei erfolgter richtiger Reaktion (Zug nach vorne) keine Belohnung bekommt, die darin besteht, einen Moment „in Ruhe gelassen zu werden“, bis man es wieder an seine Aufgabe erinnern muss, weiter aktiv nach vorne zu ziehen. Wenn das erstmal verstanden ist, genügen die feinsten Hilfen und meistens auch nur eine.
● Generell: Jeden Schritt in die gewünschte Richtung durch Nachgeben und die Hilfen kurz zurücknehmen belohnen, ohne dabei aber den Kontakt ganz aufzugeben.
● Die Reaktionen des Pferdes bebobachten und dementsprechend reagieren (Zufriedenheit kann man in den Augen, dem Ohrenspiel, dem entspannten Gesichtsausdruck, dem frei pendelnden Schweif sehen. Umgekehrt erkennt man beispielsweise an einem „pinselnden“ Schweif, angelegten Ohren und einem „mürrischen“ Gesichtsausdruck, wenn das Pferd sich verkrampft, verwirrt oder ängstlich ist!
● Dem Pferd durch Sitz und Einwirkung Gleichgewicht ermöglichen.
● Wenn etwas nicht gelingt, einen Gang zurückschalten, bis die Vorbereitung stimmt und dann noch einmal versuchen – das kann in derselben Stunde passieren, aber auch erst nach einigen Tagen.
● Uta Gräf kennt diese Tage, an denen man das Gefühl hat, man kommt mit dem Pferd nicht auf einen Nenner, ist womöglich selbst gestresst oder hatte Ärger.
„Was auch immer es ist, wenn ich den Eindruck habe, ich bin schlechter Laune, steige ich nicht aufs Pferd. Dem macht es gar nichts aus, einen Tag nur auf der Weide zu stehen oder longiert zu werden. Aber selbst ein guter Reiter kann viel kaputt machen, wenn er sein Pferd einmal ungerecht behandelt!“
● Nichts von dem Pferd verlangen, zu dem es nicht in der Lage ist. Uta Gräf erzählt dazu: „Eine Pferdebesitzerin sagte mal zu mir: ,Nicht jedes Kind kann Arzt werden!’ Ich denke, da hat sie Recht.“
● Berechenbar sein für das Pferd, faire, emotional kontrollierte und gleichmäßig wiederkehrende Hilfengebung.
Diese Gundlagen zeigt Uta Gräf auch im „Training Live“ mit Helios und Damon Jerome. Hier kann man die Entwicklung in den Trainingseinheiten – kommentiert von Uta selbst – der beiden Pferde verfolgen.
Zu bekommen ist diese Reihe „Direkt am Viereck“ im FN-Verlag.
Erziehung des Pferdes durch Bodenarbeit
Uta Gräf sagt, dass sie beim Reiten enorm von der Vorarbeit durch ihren Ehemann Stefan Schneider, profitiert. Denn der ist ein Experte in Sachen Bodenarbeit.
„Wenn ich dann in den Sattel steige, brauche ich nicht mehr so viel zu diskutieren“, erklärt die Kaderreiterin. Eine wichtige Voraussetzung für feines Reiten also. Denn wenn man im Umgang mit leisen Signalen auskommt und vom Pferd als Respekts und Vertrauensperson anerkannt wird, hat man die Grundlagen für die Verständigung im Sattel gelegt. Dafür muss man kein Bodenarbeitsexperte sein, das können auch Laien erlernen.
Artgerechte Haltung & Fütterung
Licht, Luft, viel Bewegung und die Möglichkeit, 24 Stunden am Tag zu fressen – so leben die Pferde auf dem Gut Rothenkircherhof. Alle Pferde verbringen einen Großteil ihrer Zeit in Bewegung an frischer Luft. Die Wallache stehen im Sommer in einer großen Herde von mehr als 30 Tieren auf der Weide – auch die Grand Prix und SDressurpferde. Die Hengste haben freien Zugang von ihren Paddockboxen ins Freie.
Nicht nur das Haltungs, auch das Fütterungskonzept ist besonders:
Gräf und Schneider legen höchsten Wert darauf, dass die Pferde 24 Stunden Zugang zu hochwertigem Heu oder eben Gras haben. So soll Magengeschwüren vorgebeugt werden. Stefan Schneider sagt, dass diese Art der Haltung eines der Erfolgsrezepte ihrer Arbeit ist – „auch wenn wir nicht immer voll entspannt sind, wenn unsere ,Guten‘ einmal so richtig Gas geben.
Aber am Ende wären die ,Guten‘ nicht so gut, wenn wir ihnen dies nicht gestatten würden.“ Dies sei aber nicht die einzige Motivation für ihre Art der Pferdehaltung. „Diese liegt vielmehr in der Verpflichtung begründet, die wir gegenüber den Pferden empfinden, weil wir sie als Sportpartner trainieren, ohne sie danach fragen zu können.“
Gelassenheitstraining mit der goldenen „Killerfolie“
Ausbildung mit „Pressure and Release“
Trainingstipps für die eigene Arbeit
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