Ewiges Schrittreiten, Abschwitzdecke und Besuch unter dem Solarium – nichts hilft?! Ihr Pferd steht nach intensivem Training noch stundenlang verschwitzt in der Box? Dann hilft nur noch das Pferd zu scheren. In 10 Schritten zur Wunschfrisur – so geht’s
In jedem Jahr die gleiche Leier: scheren, ja oder nein?! Einerseits möchte man nicht in die Thermoregulation des Pferdes eingreifen, andererseits lässt es der eigene Ehrgeiz nicht zu, das Reitpensum herunterzuschrauben, nur weil der Pelz so dicht ist. Wer sich für das Scheren entscheidet, sollte ein paar Dinge beachten und dann steht der Schur nichts mehr im Wege.
1. Vor der Schur
Ihr Pferd ist energiegeladen, soll aber ruhig stehen? Besser vor dem Friseurtermin eine Trainingseinheit einschieben – zum Dampf ablassen. Aber nicht unmittelbar vor dem Scheren, denn verschwitztes, feuchtes Fell lässt sich nicht scheren. Das Pferd gründlich putzen, denn Dreck und Staub verunreinigen die Schermaschine und die Scherblätter stumpfen ab.
2. Die richtige Umgebung
Einen ruhigen Anbindeplatz mit trockenem, rutschfestem Boden auswählen. Tipp: Bei nervösen Pferden kann ein Heunetz Beschäftigt bieten. Aber Vorsicht, wenn das Pferd geschoren ist.
3. Sedieren – ja oder nein?
Gerade bei der ersten Schur kann eine Sedierung des Pferdes helfen. Denn so kann es sich an das Geräusch der Schermaschine und an das Scheren gewöhnen. Im besten Fall behält es das Prozedere in guter Erinnerung, die Unfallgefahr ist so gut wie ausgeschlossen. In den meisten Fällen braucht man schon beim zweiten Mal keine Sedierung mehr. Pferde, die von Natur aus die Ruhe weg haben, kann man meistens schon beim ersten Mal ohne Sedierung scheren. Tipp: Musik kann vom Surren der Maschine ablenken oder auch ein Helfer kann es beruhigen und/oder ablenken. Abzuraten ist von einer Nasenbremse – es kann zum Blutstau kommen.
4. Für Ungeübte
Wenn der Umgang mit der Schermaschine noch nicht sitzt: Das gewünschte Schermuster auf dem Fell vorzeichnen, mit Kreide oder Aluspray. Um nicht aus Versehen das Langhaar abzuschneiden , den Schweif einbandagieren und die Mähne einflechten.
5. Los geht’s
Am besten beginnt man mit einer unempfindlichen Körperpartie, der Kruppe oder dem Hals. Geschoren wird in langen Zügen gegen die Fellrichtung von hinten nach vorne. Damit die Schur gleichmäßig wird, kann man die Schurbahnen überlappen lassen. Kopf und Beine sollten zum Schluss geschoren werden. Ausnahme: Bei sedierten Pferden beginnt man besser mit Kopf und Beinen, solange die Sedierung noch „frisch“ ist. Achtung: Ist der Winkel zu steil zwischen Schermaschine und Pferdekörper, kann die Maschine nicht richtig scheren. Sie sollten besser nah am Körper angesetzt werden, ca. 30 Grad hat sich als der optimale Winkel erprobt.
6. Ölen nicht vergessen
Die Schermaschine und die Scherblätter müssen während des Schwerens alle zehn bis 30 Minuten nachgeölt werden. Zwischendurch immer wieder mit einem Pinsel die Haare aus der Maschine entfernen. Gegebenenfalls die Maschine abkühlen lassen. Heruntergefallenes Fell von Zeit zu Zeit zusammenkehren – Rutschgefahr! Wird das Pferd ungeduldig, Pause machen und führen.
Praktisch sind Schermaschinen mit Akku. Das hat zwei Vorteile: Zum einen sind sie mittlerweile sehr leicht und trotzdem halten die Akkus recht lange und mit einem Ersatzakku kann man durchscheren, ohne eine „Auflade-Pause“ machen zu müssen. Zum anderen muss man bei einer Maschine mit Kabel immer darauf achten, dass das Pferd nicht auf das Kabel tritt und man sich selber nicht darin verheddert. Tipp: Gürtel mit Karabiner tragen und Kabel durchziehen.
7. Problemzonen
Die Haut, die sich beim Scheren vor der Maschine aufwölbt, besonders an Hals und Knie sowie die Hautfalte im Ellenbogenbereich zieht man straff, um besser scheren zu können und um Schnittverletzungen zu vermeiden. Für die Schur im Ellenbogenbereich kann es auch hilfreich sein, wenn ein Helfer das Vorderbein nach vorne nimmt.
Ob Kopf und/oder Beine geschoren werden, ist Geschmackssache. Praktisch für den Kopf ist eine kleine Schermaschine, zum Beispiel für Kleintiere. Damit lassen sich die schmalen Flächen besser scheren und eine kleinere Maschine ist für skeptische Pferde eventuell nicht so furchteinflößend. Man beginnt am besten an den Backenknochen und arbeitet sich über Stirn und Nasenbein nach unten. Den Schopf kann man dabei hinter das Ohr klemmen, dann kann er nicht zwischen die Scherblätter geraten. Wenn man das Fell über den Augen schert, sollte eine Hand darunter Schutz vor den herunterfallenden Haaren bieten. Die Ohren vorsichtig zusammendrücken und mit der Schermaschine von unten nach oberen an den Haaren entlangfahren. Achtung: Das Ausscheren von Ohren (Clipping), also das Entfernen von Ohr- und Tasthaaren ist verboten und tierschutzwidrig!
Bei den wenig bemuskelten Partien an Vorder- und Hinterbeinen muss man vorsichtig arbeiten, um das Pferd nicht zu verletzen. Ist das Pferd etwas unruhig, kann man ein Bein hochnehmen. Hier kann auch wieder eine kleinere Schermaschine für sichereres Scheren sorgen. Am Schweifansatz kann man ein kleines Dreieck stehen lassen, damit der Übergang nicht zu hart ist.
8. Motiv scheren
Soll ein Motiv die Kruppe zieren, kann man um eine Schablone herumscheren. Am besten nimmt man auch hierfür wieder eine kleine Schermaschine. Wer sich nicht sicher ist, kann auch vorher wieder zur Kreide greifen.
9. Die Qual der Wahl – Schermuster
Rallyestreifen: Ein schmaler Streifen zieht sich über den unteren Teil des Halses, am unteren Teil des Bauches entlang zu den Hinterbeinen. Das Fell am Kopf, am oberen Teil des Halses, an Beinen und Rücken bleibt stehen. Mit diesem Schnitt kann das Pferd besser und schneller abschwitzen und trocknen. Gut für Pferde, die auch im Winter viel draußen gearbeitet werden.
Deckenschnitt: Der Hals und ein Streifen unterhalb des Bauches bis hin zu den Hinterbeinen werden geschoren, so dass eine „Nierendecke“ erhalten bleibt. Die Haare an Kopf und Beinen bleiben ebenfalls stehen. Die Partien, an denen das Pferd am meisten schwitzt (Hals und Flanke) sind vom Fell befreit, die Nierenpartie weiterhin vorm Auskühlen geschützt und die Sattellage bleibt gepolstert.
Jagdpferdeschnitt: Das Fell an Kopf und Beinen bleibt sowie eine Art Schabracke. Das Pferd kann gut abschwitzen und die Sattellage ist weiterhin geschützt.
Vollschur: Bis auf ein kleines „Pad“ in der Sattellage wird das Pferd komplett geschoren, auch Kopf und Beine. Eine Decke, die das Pferd ständig, außer beim Training, tragen sollte, schützt vor dem Auskühlen. An besonders kalten Tagen kann eine Nierendecke beim Reiten die empfindlichen Stellen schützen.
10. Nach dem Scheren
Das Pferd abbürsten und eindecken. Die Maschine gründlich reinigen und einölen, eventuell Scherblätter austauschen oder nachschärfen lassen. Nicht sedierte Pferde sollten danach noch ein paar Runden geführt werden, zum Runterkommen. Sedierte hingegen, entweder angebunden in die Box stellen oder unter Aufsicht in der Waschbox wach werden lassen.
Schermaschinen: Größen und Scherbreiten
Die Standard-Schermaschine hat eine Scherbreite von 78 bis 80 Millimeter, Haarlänge drei bis vier Millimeter. Um empfindliche und schwer zugängliche Partien oder feine Linien zu scheren, empfiehlt sich eine Spezialmaschine für Kleintiere (Scherbreite 50 bis 75 Millimeter, Haarlänge ein bis zwei Millimeter). Die Scherblätter müssen scharf, sauber und geölt sein. Kosten für eine Schermaschine: zwischen 60 und 400 Euro.nike air jordan 1 factory outlet | best cheap jordan 1 lows
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