Eigeninitiative, Sachverstand und Liebe zum Pferd – das sind die Zutaten, aus dem vorbildliche Betriebe sind.
Beim Wettbewerb „Gesunde Haltung, gesunde Pferde“ 2024 von Schade & Partner gab es ausgezeichnete Beispiele dafür.
Der Wettbewerb „gesunde Haltung, gesunde Pferde“ bot in seiner 19. Auflage ein Kaleidoskop guter Ideen rund um und immer fürs Pferd.
Ab in den Süden mit „gesunde Haltung, gesunde Pferde“
So sieht Idylle aus. Wald, hügeliges Terrain, im Winter „Schnee satt“. Der Waldhummelhof liegt am Rand des Schwarzwalds. Betrieben wird der Aktivstall in Obereschach von Katharina Müller-Langhans und ihrem Ehemann Till Müller. Beide haben sich beim Studium der Pferdewirtschaft kennengelernt. Den Traum vom eigenen Stall haben sie mit viel Eigeninitiative realisiert. Devise: „Wenn, dann richtig!“ Katharina Müller-Langhans hat außerdem Tiermedizin studiert, ist ausgebildete Pferdeostheopatin und das goldene Reitabzeichen hat sie auch noch.
Eine Wallach- und eine Stutengruppe bevölkern seit dem Umbau den ehemaligen Milchviehbetrieb. 3.500 Quadratmeter befestigte Fläche, 270 Quadratmeter Liegeflächen aufgeteilt auf zwei Hallen sind die Heimat von mittlerweile 38 Pferden im Alter von drei bis 31 Jahren, Isländer, Sportpferde, Kaltblüter. Auf unterschiedlichen Untergründen sind die Pferde unterwegs, Transpondertechnik regelt die individuelle Fütterung. Auch bei der Heufütterung. Die „Dickerchen“ müssen draußen bleiben, die anderen haben Zutritt zu einem „Heuraum“, der das für alle geltende Raufutterangebot ergänzt. Der Zugang wird phasenweise unterbunden. Dann, so die Erfahrung der Betreiber, widmeten sich die Pferde dem, was heruntergefallen ist. Das spart Raufutter und Arbeitskraft. Noch eine gute Idee: In Zisternen gesammeltes Regenwasser gehört zum Wassermanagement des Betriebs. Pro Pferd zahlt man 535 Euro.
Gut nummeriert: der Hubertushof
Der Waldhummelhof wurde als Sieger ausgezeichnet. Auch Christina Freitag von der Reitanlage Hubertushof in Linkenheim Hochgstetten in Baden-Württemberg konnte die Siegerurkunde entgegennehmen. Die Unternehmerin hat den Betrieb 2008 übernommen. Seitdem wird permanent erweitert und optimiert auf dem 19 Hektar großen Betrieb. Zwei Reithallen, ein 30 mal 65 Meter großer Reitplatz, ein 50 mal 80 Meter großer Springplatz, fünf Offenstallabteile für je vier Perde, Boxen mit und ohne Paddocks davor, 120 Pferde, 14 Hektar Weiden, ein Rehazentrum… Der Hubertushof ist eine ganze Welt für sich in der Nähe von Karslruhe. Christina Freitags Knowhow aus der Wirtschaft ist prägend für die Reitanlage.
Beispiel: Ordnung. Auf dem Hubertushof hat jede Box eine Nummer und die findet sich auch an Trensenhalter und Sattelschrank wieder. Das macht es für alle Beteiligten einfacher. Alle sol len sich wohlfühlen, auch die „Anhängsel“. Liegestühle und ein Spielplatz geben denjenigen Freizeit-Vibes, die nicht gerade im Stall oder im Sattel aktiv sind. Auch das Umfeld wird einbezogen. Es gibt ein großes Turnier mit bis zu 4.000 Zuschauern und auch einen Hubertushofmarkt. Acht Mitarbeiterinnen sorgen für das Wohlbefinden. Die Pensionskosten, je nach Serviceleistungen, liegen zwischen 620 und 680 Euro.
Erfahrung und Familienpower: Pensionsstall Gause in Stoetze, prämiert im Wettbewerb
In Stoetze in Niedersachsen hat Familie Gause ihren Hof kontinuierlich ausgebaut. Eigene Erfahrung und Kompetenz floss in die jeweiligen Umbauten und Erweiterungen ein. Was 2003 für die eigenen Pferde der Familie begann, ist mittlerweile ein Stall, der 36 Pferde beherbergt. In zwei mit Waldboden eingestreuten Liegehallen können es sich die Stuten bzw. Wallach gemütlich machen. In der Weidesaison kommen sie wechselweise auf sieben Hektar Grünland für jeweils drei bis vier Stunden.
Die letzte große Investition war ein Heubedampfer, der einen kompletten Rundballen bedampft. Die Asthmatiker, und nicht nur die, profitieren von der hygienischen Futterqualität. Eine Halle haben die Gauses nicht, aber einen Reitplatz. 375 Euro kostet es monatlich. Fortan ziert auch dieser Betrieb die Tafel, die zeigt: Dieser Betrieb ist ausgezeichnet! Und zwar beim Wettbewerb „gesunde Haltung. gesunde Pferde“.
Do it yourself ist Trumpf auf dem Jentgenshof
Viele gute Ideen hat das Ehepaar Klaus in Geilenkirchen bei Aachen auf seinem Jentgenshof mit Aktivstall umgesetzt. Die verschiedenen Fress- und Saufmöglichkeiten liegen auseinander, also geht’s auf den Paddocktrail, was zusätzliche Bewegungsanreize bietet. Unterwegs kann sich das Pferd an einem Kratzbaum schubbern. Kunststoffborsten an einem einbetonierten Baumstamm lassen keine Wünsche offen und ein Wälzplatz fehlt auch nicht. In einer Ecke mit Holz zum Knabbern liegen Baumstämme, in die Löcher eingearbeitet wurden, in denen Lecksteine ihren Platz gefunden haben. 95 Prozent der Arbeiten wurde selbst bewältigt. Auch hier passt das Motto: „gesunde Haltung, gesunde Pferde“. Pferde stehen hier für monatlich 400 Euro.
Untergartenhof in Goldbach
Die Reitanlage Untergartenhof im bayerischen Goldbach bietet 55 Pferden Platz. Die Reitanlage in Ortsrandlage umgeben von 31 Hektar Grünland und vier Hektar Weidefläche wird von vier Vollzeitkräften versorgt, bei denen Serviceleistungen zugebucht werden können. Entsprechend variabel fallen die monatlichen Kosten zwischen 600 und 750 Euro aus. Wer mit seinem Pferd kommen möchte, füllt eine Art „Bewerbungsschreiben“ aus.
Der Wettbewerb wurde 2024 zum 19. Mal durchgeführt. Seit 2006 wurden bislang 115 Betriebe ausgezeichnet. Nach der Präsentation der Betriebe ging es in der anschließenden Fachtagung vor allem ums Kundenmanagement.
Qualitätsbetrieben gehört die Zukunft 2024
„Deutschland sucht den Superstall“ –„gesunde Haltung, gesunde Pferde“
SIEGER-BETRIEBE
WALDHUMMELHOF | Baden-Württemberg, aktivlaufstall-waldhummelhof.de
HUBERTUSHOF | Baden-Württemberg reitanlage-hubertushof.de
PRÄMIERTE BETRIEBE
AKTIVSTALL JENTGENSHOF | NRW facebook.com/p/Aktivstall-
PENSIONSSTALL GAUSE |Niedersachsen @pensionsstall.svanstroemgause
UNTERGARTENHOF | Bayern untergartenhof.de
Die Betriebe in der Einzelvorstellung finden sich auf der Homepage von Schade und Partner.
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