Forscher erzielen Durchbruch bei Equine Gras Sickness

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Auf der Weide nehmen Pferde das Gift auf, das zur Equine Gras Sickness führt. (© slawik.com)

Ein britisch-italienisches Forscherteam hat herausgefunden, was der Auslöser der Equine Grass Sickness (EGS) ist.

Die neue Studie identifiziert ein Neurotoxin, das für Equine Gras Sickness verantwortlich sein könnte, und bietet damit Hoffnung auf verbesserte Diagnosen und Behandlungen. Denn in manchen Gegenden Großbritanniens ist es die häufigste Todesursache von Pferden. Aber auch in Deutschland tritt die Erkrankung auf.

Was ist Equine Gras Sickness?

Es ist eine komplexe Erkrankung, die das autonome Nervensystem der Pferde schädigt und vor allem Pferde auf Weiden betrifft. Die Krankheit führt zu einer gestörten Magen- und Darmfunktion, was zu schwerwiegenden Symptomen wie Koliken, Schluckbeschwerden und Muskelschwäche führt.

Dieses Gift löst Equine Gras Sickness aus

Wissenschaftler der University of Edinburgh, der Newcastle University und der University of Padova haben sich auf die Identifizierung des Neurotoxins konzentriert, das für Equine Gras Sickness verantwortlich ist. Schlüsselaspekte haben sie in einem speziellen Leitartikel in der Januar-Ausgabe 2025 des Equine Veterinary Journal (EVJ) zusammengefasst. Die Forscher fanden heraus, dass das Toxin eine Art neurotoxisches Enzym namens Phospholipase A2 ist. Es verursacht Schäden an den neuromuskulären Verbindungen der betroffenen Pferde. Diese Verbindungen sind entscheidend für die Muskelbewegung und -funktion.

Behandlung wie bei Schlangenbiss?

Neurotoxische Phospholipase-A2-Toxine sind im Gift vieler Giftschlangen vorhanden. Es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen den Anzeichen von Equine Gras Sickness und denen einer Schlangenvergiftung. Die Erkenntnisse der Wissenschaftler legen nahe, dass Medikamente, die man zur Behandlung von Menschen mit Schlangenbiss einsetzt, möglicherweise auch bei Patienten mit Equine Gras Sickness hilfreich sein könnten. Dieser Befund widerspricht der vorherigen führenden Hypothese, dass die Krankheit eine Form von Botulismus ist.

Professor Bruce McGorum von der Royal (Dick) School of Veterinary Studies erklärt, dass dieses Toxin von Mikroorganismen auf Weiden produziert werde. Diese Entdeckung könnte als „Game Changer“ in der Bekämpfung von Equine Gras Sickness angesehen werden, da sie neue Wege für die Entwicklung von Behandlungen eröffnet.

„Weitere Arbeiten sind im Gange, um die Quelle dieses Neurotoxins zu bestimmen; es wird wahrscheinlich von einer Mikrobe wie einem Bakterium oder Pilz produziert, die auf der Weide des Pferdes während des kalten und trockenen Wetters wächst“, zitiert die British Equine Veterinary Association (BEVA) Professor Bruce McGorum.

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Kerstin WackermannRedakteurin

Die Redakteurin hinter den großen Ratgeberthemen. Expertin für Pferdemedizin, von Atemweg bis Zysten. Gut vernetzt mit Tierärztinnen und Tierärzten, Universitäten, Hochschulen, Experten und Sachverständigen ist sie die Fachjournalistin, die sich auch seit mehr als 20 Jahren beim St.GEORG mit Pferdehaltungsthemen intensiv auseinandergesetzt und dazu recherchiert hat.

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