Nach Mannschaftsbronze haben die deutschen Para-Dressurreiterinnen noch drei Einzelmedaillen in der Kür zum Abschluss der Reitwettbewerbe der Paralympics gewonnen.
Da waren es plötzlich sechs! Sechs Medaillen haben die deutschen Para-Dressurreiterinnen insgesamt bei den Paralympics gewonnen. Am letzten Tag gab es noch einmal Silber in der Kür für Anna-Lena Niehues Grade IV) und Quimbaya sowie Regine Mispelkamp (Grade V) mit Highlander Delight’s. Heidemarie Dresing (Grade II ) mit Dooloop gewannen die Bronzemedaille. Und die als Reservistin nachgerückte Isabell Nowak (Grade V) verpasste in der Kür als Vierte ein weiteres Mal nur knapp das Podium.
Mit Bridgerton zu Silber
Anna-Lena Niehues hatte Musik aus der Netflix-Serie Bridgerton, in der ja auch im Regent’s Style häufig getanzt wird, für ihre Kür ausgesucht. Dabei tanzte sie mit der elfjährigen Westfalenstute Quimbaya v. Quatertime mit 80,90 Prozent eine zweite persönliche Bestleistung im Stadion. Bereits in der Einzelwertung hatte es für das Paar, das auch im Regelsport bis Klasse S siegreich ist, eine PB (personal best) gegeben.
Die seit einer Tumor-OP rechts bewegungseingeschränkte Pferdewirtschaftsmeisterin hat eine einfache Erklärung parat: „Wir sind bei den Paralympischen Spielen, da sollte man doch die Bestleistung zeigen, oder?“ Und weiter: „Wir waren schon kurz vor Paris auf einem guten Niveau vom Trainingsstand her und deswegen hatte ich gehofft, dass ich da weiter daran anknüpfen kann. Und es freut mich natürlich umso mehr, wenn alles so passiert und das Quäntchen Glück dabei ist.“ Gold gewann die Niederländerin Demi Haerkens mit Daula (83,84), die auch schon in der Einzelwertung Gold gewonnen hatte. Bronze gewann die US-Amerikanerin Kate Shoemaker mit Vianna (80,17).
Auch mehr als 80 Prozent für Regine Mispelkamp
80,1 Prozent leuchteten auf der großen Anzeigetafel in Versailles nach dem Ritt von Regine Mispelkamp in Grade V auf. Das war die zweite Silbermedaille für die an MS erkrankte Pferdewirtschaftsmeisterin bei den Paralympics 2024. Titelverteidigerin und Doppelwelt- und -europameisterin Michèle George aus Belgien mit Best of 8 konnte sie allerdings nicht schlagen (81,470).
Mispelkamp, die in Tokio 20921 Bronze gewonnen hatte, war „super happy. Er macht so viel Spaß da drin und genießt das dermaßen, das ist schon toll. Ein mega Pferd“, so die Silbermedaillengewinnerin über ihren Wallach Highlander Delight’s.
Hinter der Britin Sophie Wells, die mit 75,445 Prozent die Bronzemedaille gewann, landete Isabell Nowak mit dem 13-jährigen Oldenburger Siracusa OLD auf Platz vier. Die ehemalige Polizistin ritt zu Filmmusik: Top Gun und kam auf 73,540 Prozent „Ich bin total zufrieden. Wir haben an die Leistung angeknüpft aus dieser Saison. Wir kennen uns erst eineinhalb Jahre. Mein Pferd ist super, ich bin im Moment echt fit und so kann es weitergehen. Ich denke, das ist noch sehr ausbaufähig“, so ihr Fazit.
Dresing und Dooloop Dritte
Und noch eine Medaille, in Grade II: Die 69-jährige Heidemarie Dresing, die älteste aller Athletinnen bei den Paralympics Reiten, und ihr zwölfjähriger Oldenburger Dooloop konnten sich über Bronze freuen. Die MS-kranke Architektin hatte zum Auftakt der Paralympics nicht ganz das abrufen können, was sie erhofft hatte. Umso größér die Freude zum Abschluss: „Ich habe gar nicht mehr an eine Medaille gedacht, Ich habe nur an meine Prüfung gedacht und wollte einfach eine schöne Prüfung reiten. Und dann kamen hinterher alle an und haben gesagt, du hast Bronze“, so Dresing direkt nach ihrem Ritt. „Die beiden haben etwas länger gebraucht, um sich hier einzugewöhnen. Heute haben sie wieder zu ihrer gewohnten Form gefunden. Am ersten Tag, als erste Starter, da war etwas zu viel Aufregung, in der Teamprüfung waren sie dann – als Folge daraus – etwas zu ruhig. Heute haben das richtige Maß gefunden und eine tolle, fehlerfreie Kür abgeliefert“, lobte Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer.
Die zieht eine überaus positive Bilanz von den Paralympics 2024 angesichts von sechs Medaillen und keinem Platz unter vier für Team D. „Mein Fazit ist natürlich überragend. Ich bin super, super glücklich und ich denke, dass wir Deutschen hier ein kleines Zeichen gesetzt haben. Wir werden weiter daran arbeiten. Einfacher wird es sicher nicht werden, wenn man sich die anderen Nationen so anschaut, aber ich sehe sehr positiv in die Zukunft“, so Silke Fütterer-Sommer.
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